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Svenja Stadler
SPD
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Frage von Martin H. •

Frage an Svenja Stadler von Martin H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Stadler,

in der gestrigen Sendung "Kontraste" im ARD wurde über Theatervorführungen in diversen Moscheen der Ditib in Deutschland berichtet. Die Vorführungen waren durchweg nach gleichem Muster. Hierbei spielten Kinder im Alter von ca. 5-10 Jahren in militärischer Kampfkleidung und Spielzeugwaffen eine historischen Schlacht von Gallipoli aus dem Jahr 1916 nach. Die im Rahmen dieser nachgespielten Schlacht "gefallenen" Kindersoldaten wurden mit der türkischen Fahne abgedeckt. Zunächst erweckten nur die Aufführungen in Herford und Mönchengladbach die mediale Aufmerksamkeit. Im Bericht der ARD wird aber deutlich, dass ähnliche Vorführungen in diversen Ditib Moscheen aufgeführt wurden. Auch legt der Bericht offen, dass die türkische Religionsbehörde diese Vorführungen bei der Ditib forciert hat.
Die ist besonders bemerkenswert, da am Jahrestag der Schlacht, dem 18.03., das türkische Militär zusammen mit syrischen Milizen die kurdische Enklave Afrin eroberte. Der türk. Staatspräsident hat diese beiden Ereignisse ausdrücklich in einen Zusammenhang gestellt.

Wie stehen Sie zu Vorführungen dieser Art? Halten Sie angesichts des Umfanges und der Art der Ereignisse die Ditib als Kooperationspartner im Rahmen von Staatsverträgen für beispielsweise Religionsunterricht an deutschen Schulen für geeignet? Insbesondere auch unter dem länger bestehenden Verdacht, dass Imame der Ditib in den letzten Jahren häufiger im Verdacht standen für das autoritäre Regime in der Türkei Regierungskritiker in Deutschland zu bespitzeln? Glauben Sie das die Ditib tatsächlich integrationsförderlich eingestellt ist, wenn historische Schlachten bei denen Muslime gegen Christen gekämpft haben, von Kindern nachgespielt und hierbei gegen Christen ideologisiert werden?

Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort.
M. H.

Quellen:
http://www.taz.de/!5498251/
http://www.ardmediathek.de/tv/Kontraste/Kontraste-vom-26-04-2018/Das-Erste/Video?bcastId=431796&documentId=51976504

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Hansen,

ich kenne die Berichte über diese "Theatervorführungen" und ich halte "Aufführungen" dieser Art für völlig inakzeptabel: Hier werden Kinder für politische Zwecke instrumentalisiert und Gewalt verherrlicht. Das, was man dort sehen konnte, widerspricht unseren Wertvorstellungen - da stimme ich dem Herforder Bürgermeister ausdrücklich zu.

Selbstverständlich beobachten wir solche Dinge sehr genau. Natürlich ist es vor allem auch integrationspolitisch problematisch, sollten Imame in DITIB-Gemeinden von Seiten der türkischen Regierung für deren politische Zwecke instrumentalisiert werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass DITIB auch Fördermittel des Bundes für unterschiedliche Projekte erhält, müssen wir an der Stelle sehr aufmerksam sein. Dessen sind wir uns in der SPD-Bundestagsfraktion sehr bewusst.

Gestatten Sie mir aber einen Hinweis:
Wie jede größere Organisation ist auch die DITIB kein homogenes Gebilde. Die Verbände vor Ort unterscheiden sich je nach Personen und regionalen Besonderheiten teils stark in ihrer Ausrichtung und Autonomie. Ich plädiere daher schon dafür, mit der DITIB weiter - und vor allem auch zu den kritischen Aspekten - im Gespräch zu bleiben. Nur so können wir verhindern, den Draht in diese Community zu verlieren. Denn was wir nicht wollen ist diejenigen zu schwächen, die sich innerhalb der DITIB aktiv für eine Autonomie von der Türkei einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler

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