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Svenja Stadler
SPD
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Frage von Hans-Peter H. •

Frage an Svenja Stadler von Hans-Peter H.

Guten Tag Frau Stadler,

meine Frage an Sie, haben Sie Kinder, wenn ja warum Stimmen Sie zur Frackingerlaubnis und mit nein zum Frackingverbot. Wie können Sie es verantworten, als Mensch, das unser Trinkwasser, was noch recht gut ist, durch Fraking gefährdet wird. Haben Sie sich informiert, was für Gefahren und Erfahrungen schon anderswo gemacht wurden und da gibt es jede Menge. Auch die Einschränkungen birgen ein hohes Maß an nicht einschätzbaren Risiken.
Es will mir nicht in den Kopf, wie sie das vor Ihren Kindern und wenn Sie keine eigenen haben, vor den Kindern von den Bewohnern von Deutschland mit Ihrem Gewissen vereinbaren können.
Hier wäre ich sehr froh, eine menschliche Antwort zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Hartz

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hartz,

vielen Dank für Ihre Frage vom 24. Juni 2016 zum Thema Fracking- Neuregelung.

Nach meinem Dafürhalten ist die jetzt gefundene Regelung zum Fracking ein Erfolg und ein Durchbruch nach jahrelangen Verhandlungen. Das wurde erreicht durch ein großes Engagement der Zivilgesellschaft und durch viele Rückmeldungen von zumeist kritischen Bürgerinnen und Bürgern in den Wahlkreisen. Die Fraktion der SPD im Bundestag hat diese Anregungen aufgenommen und das vorliegende Gesetzespaket durchgesetzt, dass das aus den USA bekannte Fracking verbietet.

Bevor die Fracking-Debatte vor einigen Jahren begann, gab es bereits Erdgasförderung in Deutschland, hauptsächlich in Niedersachsen. Dort wurde über fünfzig Jahre ebenfalls eine Art Fracking betrieben, die sich aber fundamental von dem Fracking unterscheidet, das wir aus den USA kennen. Ohne diese Art des zusätzlichen Frackings in der herkömmlichen Erdgasförderung würde diese über kurze Zeit zum Erliegen kommen. Es verging viel Zeit von der Einbringung des Gesetzespakets im Mai 2015 bis zur abschließenden Beratung. Es war höchste Zeit, dieses Gesetz auf den Weg zu bringen und wir sind froh, dass uns der Abschluss gelungen ist.

Zur Sache: Die SPD-Bundestagsfraktion hat unter Berücksichtigung des Koalitionsvertrages mit CDU und CSU ein optimales Ergebnis erzielt. Im Ergebnis gibt es jetzt eine doppelte Sperre gegen das Fracking im Schiefergestein. Zum einen gibt es ein unbefristetes Verbot, das Ende 2021 vom Bundestag überprüft werden soll. Nur eine Mehrheit des Bundestages kann das Verbot wieder aufheben. Ansonsten besteht das Verbot weiter. Bis dahin können maximal vier Probebohrungen durchgeführt werden. Zum anderen haben - als zweite Absicherung - die jeweiligen Bundesländer die Möglichkeit, die Probebohrungen zu untersagen. Für uns als SPD war zentral, dass der Deutsche Bundestag über das weitere Verfahren zum Fracking im Schiefergestein entscheidet, weil wir nicht wollten, dass sich demokratisch legitimierte Abgeordnete ihrer Verantwortung entledigen.

Wir wissen, dass auch die herkömmliche Erdgasförderung mit Risiken verbunden ist. Unser Ziel war und ist es aber nicht die Erdgasförderung in Deutschland komplett zu beenden. So sehen es auch die Landtagsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen in Niedersachsen und Baden-Württemberg, wo sie in Regierungsverantwortung sind. Mit dem neuen Gesetzespaket gibt es aber neue Regelungen auch für diese Form der Erdgasförderung. Dazu gehören mehr Prüfungen auf umweltverträgliche Formen der Förderung und der Entsorgung von Abfällen und eine bürgerfreundlichere Regelung bei Erdbebenereignissen durch eine Umkehrung der Beweislast.

Aus meiner Sicht haben wir als SPD nicht nur unser Bestes gegeben, sondern waren auch sehr erfolgreich. Für Deutschland ist das Gesetzespaket ein Stoppschild für Fracking. So wie es eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gewünscht hat. Überdies gibt auch ein international vielbeachtetes Signal, dass Deutschland die Energiewende ohne Fracking vorantreibt.

Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler

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