Frage an Svenja Stadler von Bernd G. bezüglich Gesundheit
Was hat Sie dazu bewogen, dass Sie sich für eine Verlängerungsfrist der Glyphosat-Zulassung ausgesprochen haben? Wieso befürworten Sie den Einsatz solcher Pestizide?
Sehr geehrter Herr Grote,
vielen Dank für Ihre Frage.
Zu der von Ihnen erwähnten Abstimmung möchte ich klarstellen, dass ich keinesfalls für eine Verlängerung des Einsatzes von Glyphosat gestimmt habe. Ich habe vielmehr gegen einen Antrag der Grünen zu dem Thema gestimmt, und das bedeutet nicht, dass ich den Einsatz von Glyphosat begrüße.
Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion sollte die Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft schrittweise reduziert werden. Damit die Reduktion möglich wird, setzen wir uns für eine Stärkung der gezielten Erforschung sicherer Alternativen von Glyphosat ein, um der deutschen Landwirtschaft langfristig andere Möglichkeiten anbieten zu können, die wirksam und für Mensch und Tier ungefährlich sind sowie unsere natürlichen Ressourcen schonen.
Um also einen vernünftigen Ausstiegsplan für die Anwendung in der Landwirtschaft zu entwickeln, braucht es Zeit. Durch meine Ablehnung des Antrags der Grünen, die voreilige Zulassung von Glyphosat zu stoppen, will ich dem Prozess diese Zeit geben.
Wissenschaftler, Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Ärzte warnen seit Jahren vor den gesundheitlichen und ökologischen Folgen eines übermäßigen Einsatzes von Glyphosat. Diese Warnungen werden durch neue Erkenntnisse der internationalen Krebsforschungsagentur IARC (ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO), die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" einstufen, untermauert.
Die SPD-Bundestagfraktion fordert deshalb ein Verbot für die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Haus- und Kleingärten. Aktuell sind glyphosathaltige Mittel frei zu erwerben und können privat ohne Sachkundenachweis angewendet werden. Gerade hier kommt es vermehrt zu Fehlanwendungen und Überdosierungen. Die SPD setzt sich dafür ein, dass glyphosathaltige Herbizide in Baumärkten und im Internethandel nicht mehr frei erhältlich sind.
Der Schutz der Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft stehen für die SPD-Bundestagsfraktionen an erster Stelle.
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler, MdB