Sie waren lange Zeit Mitglied des Verkehrsausschusses. Trotzdem bleibt speziell das Allgäu ein Loch im Ausbau des elektrischen Schienenverkehrs. Inwieweit setzen sie sich dafür für ihre Region ein.
Sehr geehrter Herr M.,
die Elektrifizierung der Schiene als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs ist enorm wichtig, wenn wir noch mehr Akzeptanz und Nachfrage für eine klimafreundliche Mobilität erzeugen wollen. Wir müssen das Dieselloch Allgäu endlich hinter uns lassen. Erfreulicherweise ist das Allgäu bereits in den letzten Jahren ein Schwerpunkt bei diesem Ausbau gewesen und soll es auch weiterhin sein. Allerdings liegt der Elektrifizierungsgrad in unserer Region noch weit unter dem bundesweiten Wert, obwohl der Bund im Bereich des Fernverkehrs bereits ordentlich investiert hat. Die Elektrifizierung der Strecke München-Memmingen-Lindau ist nun endlich vollendet. Ein großes Problem waren dabei massive Kostensteigerungen und Finanzierungslücken. Mir ist es zusammen mit dem damaligen Bundesverkehrsministers Ramsauer gelungen, dass der Bund große Teile der Finanzierungslücken schließt.
Im Fernverkehr ist aktuell die Strecke Ulm-Memmingen-Kempten ein wichtiges Elektrifizierungsvorhaben. Hierzu laufen die Planungen an. Die übrigen Strecken im Allgäu betreffen nicht den Fernverkehr, sondern sind klassische Nahverkehrsstrecken. Hierfür ist der Freistaat Bayern primär zuständig. Gegenwärtig wird ein Teilstück der Außerfernbahn auf deutscher Seite elektrifiziert. Mein Ziel ist, dass sämtliche Strecken im Allgäu elektrifiziert werden. Jedenfalls sollten diese teilelektrifiziert werden mittels Hybridloks. Dies betrifft insbesondere die wichtigen Achsen Augsburg-Füssen und Buchloe-Kempten-Hergatz. Dafür setze ich mich bereits seit langer Zeit ein. Ganz oben steht dabei der Lückenschluss Buchloe-Augsburg bei der Vollelektrifizierung. Skeptisch bin ich, was den Einsatz von Wasserstoffzügen angeht, weil ich dadurch eine neue Insel-Lösung befürchte. Schließlich haben wir in den letzten Jahren viel investiert, um die "Diesel-Insel" im Allgäu zu verkleinern - da sollten wir keine neue "Wasserstoff-Insel" aufbauen.
Für eine weitere Elektrifizierung im Bereich des Personennahverkehrs kommt es nun auf den Freistaat Bayern an, Planungen auf den Tisch zu legen. Das ist wichtig, um auch Förderungen durch den Bund nutzen zu können. Ich wünsche mir, dass an der Stelle zeitnah Entscheidungen getroffen werden. Wo immer es möglich ist, werde ich Förder- und Investitionsvorhaben für eine weitere Elektrifizierung des Schienenverkehrs unterstützen.
Herzliche Grüße
Stephan Stracke, MdB