Frage an Stephan Stracke von Maximilian T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Stracke.
Halten sie die Argumentation von Rezo auch für ein moralische hohes Ross? Im Prinzip sagt er im Video über die deutsch Kriegspolitik das gleiche wie ich in unseren Dialogen, wobei sie die von mir angeprangerte Doppelmoral in der unterschiedlichen Behandlung von Völkerrecht oder öffentlichen Hinrichtungen einfach abtaten.
Wollen Sie nach dem Prinzip der Realitätsverdrängung weiter Politik machen oder wollen Sie beginnen, die Themen Bildung, Lobbyismus, Frieden und Klimaschutz irgendwie ernst zu nehmen, statt sich als Opfer von Fraktionszwang, geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen darzustellen und die Ohnmacht des deutschen Parlametarismus zu zementieren?
Sehr geehrter Herr T.,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 26. Mai 2019 zu dem YouTube-Video von Rezo.
Das YouTube-Video ist in den letzten Wochen in aller Munde gewesen. Ich werde nicht auf sämtliche Einlassungen des Videos eingehen. Dies wurde bereits an anderer Stelle ausführlich getan.
Komplexe Fragen und Herausforderungen der heutigen Zeit benötigen gut durchdachte und angemessene Antworten. Gerade in der heutigen politischen Debatte, die gerne emotional geführt wird, ist es besonders wichtig, mit kühlem Kopf und reflektiert zu reagieren.
Ich gebe Ihnen Recht: In der Klimapolitik herrscht Handlungsbedarf. Die Bundesregierung wird in den kommenden Monaten konkrete Vorschläge unterbreiten. Deutschland steht als führendes Industrieland zu seiner klimapolitischen Verantwortung. Ich bin davon überzeugt, dass die Klimawende nur durch Innovationsanreize gelingen wird, nicht durch Verbote.
Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, der vor Landesgrenzen nicht Halt macht. Deutschland kann auch hier vorangehen: Durch gezielte Entwicklungspartnerschaften mit Entwicklungs- und Schwellenländern im Bereich grüner, emissionsarmer Technologien können wir einen Beitrag dazu leisten, die Klimawende zu schaffen. So hat Deutschland beispielsweise als führender Geber des Programms „Energising Development“(EnDev) mit dafür gesorgt, den Zugang zu Strom und moderner Kochenergie in 25 Partnerländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens zu verbessern. Seit 2005 hat EnDev 19,2 Millionen Menschen, 21.900 soziale Einrichtungen und 41.300 kleine Unternehmen beim Zugang zu erneuerbarer Energie unterstützt.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Stracke
Mitglied des Deutschen Bundestages