Frage an Stephan Stracke von Richard H. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Stracke,
warum haben Sie gegen den Antrag der Grünen gestimmt, Honig aus Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen als solchen zu kennzeichnen?
Gruß
Richard Hegenauer
Sehr geehrter Herr Hegenauer,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Pollen als Zutat im Honig. Ich habe den von Ihnen angesprochenen Antrag der Grünen abgelehnt, weil dieser nicht dem aktuellen Verfahrensstand der Europäischen Union berücksichtigte. Mit dem Grünen-Antrag wurde die Bundesregierung aufgefordert, sich in den Beratungen zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommission für die Kennzeichnungspflicht für Honig mit genveränderten Pollen einzusetzen. Diese Verhandlungen waren zu dem Zeitpunkt allerdings abgeschlossen, sodass die Forderung der Grünen überholt war. Das Europäische Parlament hat bereits im Januar dieses Jahres beschlossen, dass Pollen grundsätzlich nicht als Zutat, sondern als natürlicher Bestandteil einzustufen sind. Für natürliche Bestandteile entfällt eine Kennzeichnungspflicht.
Selbst für Fall, dass eine andere Entscheidung getroffen worden wäre, hätte eine Kennzeichnungspflicht keinen Zusatznutzen für die Verbraucher. Der Anteil der Pollen im Honig liegt im Normalfall mit ca. 0,003 Prozent im Mikrobereich und damit weit unter einer Kennzeichnungspflicht. Da es bei diesen sehr niedrigen Mengen keine zuverlässigen Analysemethoden gibt, müssen Lebensmittel nur als solche gekennzeichnet werden, die mehr als 0,9 Prozent zugelassener GVO enthalten.
In Deutschland werden im Übrigen bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von rund 17 Millionen Hektar keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut und experimentelle Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) werden nur im Umfang von unter einem Hektar durchgeführt. Es gibt daher im Ergebnis keine Pollen von GVO-Pflanzen, die über die Bienen in deutschen Honig gelangen könnten. Dies wird durch die bisherigen Untersuchungen im Rahmen der Lebensmittelüberwachung bestätigt. In keinem in Deutschland erzeugten Honig wurden Pollen von GVO-Pflanzen gefunden. Deshalb ist richtig: Honig von deutschen Imkern ist einhundert prozentig „sicher“.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Stracke