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Stephan Jersch
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Frage von Claus S. •

Warum geht Hamburg beim Elbtower das Risiko ein, dass der (S)-Bahnverkehr auf den Elbbrücken gefährdet wird, obwohl man gerade in Berlin die Risiken des Hochhausbaus für die Infrastruktur erlebt?

Die Berliner Zeitung meldet, dass der U-Bahn-Tunnel unterm Alexanderplatz um mehrere Zentimeter abgesackt ist. Nun musste ein Gleis der U2 gesperrt werden, so dass auf dieser wichtigen Verkehrsachse nur noch eingleisiger Verkehr möglich ist. Die Ursache: Der Bau von Hochhaus-Zwillingstürmen, der im April vergangenen Jahres begonnen hat.
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-verkehr-bvg-u2-u-bahn-tunnel-unterm-alexanderplatz-um-mehrere-zentimeter-zur-seite-gekippt-li.275167
Beim Elbtower hat die Deutsche Bahn ausdrücklich vor der Gefährdung der Bahnanlagen und des Bahnverkehrs gewarnt. Offenbar will die Stadt das ignorieren.
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/35742-hamburg-elbtower-gefaehrdet-bahnanlagen-und-bahnverkehr-ueber-die-elbbruecken.html
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/36161-hamburg-die-bedenken-der-deutschen-bahn-zur-sicherheit-und-betriebsfaehigkeit-des-eisenbahnverkehrs-am-elbtower.html

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Antwort von
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Sehr geehrter Her S.,

diese Frage stellt sich die Fraktion DIE LINKE auch.

Meine Kollegin Heike Sudmann hatte schon mehrfach auf die Gefahren hingewiesen:  https://www.linksfraktion-hamburg.de/problemfall-elbtower-senat-ignoriert-einwaende-der-db-und-verzichtet-auf-pruefungen/. Am 21.10.22 antwortete der Senat auf eine Anfrage meiner Kollegin (https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/vorgang/75559) , dass er keine Veranlassung sehe, aufgrund der Berliner Ereignisse die Standsicherheit in Hamburg nochmal zu überprüfen. In der Sitzung des Haushaltsausschusses am 27.10.22 verstiegen sich die Senatsvertreter:innen sogar auf die Aussage, dass sie 100%ig sicher seien, dass es in Hamburg keine Gefährdung des Bahnverkehrs durch den Bau des Elbtowers geben werde. Auf die Nachfrage der LINKEn musste der Senat jedoch erklären, dass die Deutsche Bahn ihren ein Jahre alten Widerspruch wegen der Befürchtung, dass der Bahnverkehr gefährdet wird, nicht zurückgezogen habe. Ganz im Gegenteil habe die DB angekündigt, bis Ende November die fachliche Begründung  zum Widerspruch zu liefern.

Es ist unglaublich, dass der Senat die Risiken nicht sehen will. Sollte der Bahnverkehr über die Elbe, wie nach dem Lkw-Brand in der Unterführung der S-Bahn- Station Elbbrücken geschehen, auch nur teilweise eingeschränkt werden, bringt das für hunderttausende Pendler:innen Chaos und unendliche Fahrzteiten. Auch für den Bahnverkehr in ganz Deutschland sind die Auswirkungen immens, wenn der Fernverkehr betroffen sein sollte.

 

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Jersch

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