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Stephan Jersch
Die Linke
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Frage von Jonas B. •

Wie stehen Sie zu dem Volksbegehren „Hamburg Werbefrei“, das Außenwerbung in Hamburg begrenzen möchte und damit die Energieverschwendung und Lichtverschmutzung in Hamburg begrenzen?

Beleuchtete, hinterleuchtete und digitale Werbeanlagen sind für einen Großteil der Lichtverschmutzung und die damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf Menschen und Natur verantwortlich. Die Folgen von künstlichem Licht am Abend und bei Nacht reichen von Schlafstörungen bis zu schwerwiegenden Stoffwechselerkrankungen. Bei Insekten und Vögeln werden das Paarungs- und Wanderverhalten sowie die Nahrungssuche nachhaltig gestört, was schließlich zu einer Verminderung der Artenvielfalt führt. Digitale Werbeanlagen wie Videomonitore und Mediaboards haben einen enormen Ressourcen- und Energieverbrauch. Eine beidseitig betriebene digitale Werbeanlage im CityLightPoster-Format (ca. 2 qm Werbefläche) hat bei einem durchgängigen Betrieb einen jährlichen Energieverbrauch von etwa 15.000 kWh. Dies entspricht dem Verbrauch von etwa zehn Einpersonenhaushalten. Bei einem Betrieb von 6 bis 24 Uhr liegt der jährliche Energieverbrauch bei etwa 11.250 kWh.

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Antwort von
Die Linke

Sehr geehrter Herr B.,

wir haben als Fraktion bereits im August 2022 mit dem Antrag „Abschalten digitaler Werbeanlagen in Zeiten der Energieknappheit“ (Drucksache 22/9150) diese Forderung in die Bürgerschaft getragen. Zwar ist das Thema der Energieknappheit nicht mehr im Vordergrund, aber im Rahmen der Energiewende und einer von uns geforderten Suffizienzstrategie für Hamburg ist es nach wie vor unser Ziel Energievergeudung hamburgweit zu verhindern. Ich bin daher auch ‚not amused‘ darüber, dass Suffizienz und Energieeinsparung nicht Teil des Hamburger Klimaplans sind und die damaligen Maßnahmen im Rahmen der dann doch nicht eingetretenen Energiekrise allzu schnell wieder ad acta gelegt wurden. Die Frage geht nun über unser damaliges Petitum, das nur Wechsellichtanlagen und digitale Werbeanlagen betraf, hinaus. Aus Gründen der Energieeinsparung halte ich aber alle Werbeanlagen die einen Stecker haben für überflüssig und würde mich dafür einsetzen, dass diese keine Anwendung im öffentlichen Raum finden. 

Tatsächlich geht aber das Anliegen des Volksbegehrens über die energieintensiven Werbeanlagen, die mit Strom versorgt werden hinaus und betrifft die gesamte Außenwerbung, mit und ohne Stecker. Dazu habe ich eine differenziertere Meinung, da ich die Missstände die Auslöser für das Volksbegehren waren, nicht stadtweit sehe. Ich hätte mir hier differenziertere Forderungen gewünscht. Nichts destotrotz bin ich natürlich dem Votum einer neuen Fraktion und dem des Landesverbandes verpflichtet, die das Volksbegehren unterstützen.

Ich hoffe diese Antwort beantwortet Deine Frage.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Jersch

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