Stefan Wenzel
Stefan Wenzel
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Reinhard G. •

Zum „Rentenpaket II“: Mit langfristigen Krediten soll "Generationenkapital“ gebildet und an den Finanzmärkten angelegt werden. Um „die Renten zu stärken". Was passiert, wenn das Modell Verluste macht?

Sehr geehrter Herr Wenzel,

zum Rentenpaket II der Bundesregierung:

Verdi kritisierte unter anderem: „... Sollten beispielsweise die Zinsen für die Kreditaufnahme, also die Zinsen auf Bundesanleihen, steigen, sinkt der erwartete Gewinn deutlich. Auch ist nicht garantiert, dass der Fonds die erforderlichen 7 Prozent Verzinsung erwirtschaftet. ...“

https://www.verdi.de/++file++65fc4059633181c0a881bf5a/download/Top_03-00_UV_StN%20Rentenpaket%20II-Anlage.pdf (Seite 3)

Das Geld soll beim „Fond für die kerntechnische Entsorgung“ (Kenfo) angelegt werden. (Bei dem Sie stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums waren, laut Abgeordnetenwatch)

Dieser Fond hat 2022 12,2% Verluste gemacht.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/staatsfonds-deutschland-kenfo-milliardenverlust-100.html

Wie wird der Kenfo kontrolliert? Wie denken Sie persönlich über dieses Vorhaben? Können bessere und sichere krisenfeste Renten nicht sinnvollerweise anders erreicht werden?

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Wenzel
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage zum KENFO mit Hinsicht auf die Aktienrente. 

Der KENFO hat im Geschäftsjahr 2022 in der Tat ein Rendite-Minus von 12,1% hinnehmen müssen. Allerdings handelt es sich hier nicht um einen realisierten Verlust, sondern um eine Wertminderung. Hier ist außerdem auf den sehr schwierigen Marktumfeld im Jahr 2022 hinzuweisen, geprägt vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine, von Gasknappheit in Europa und von hohen Inflationsraten. Die Kapitalmärkte haben 2022 generell schlecht abgeschnitten. 

Diese Wertminderung konnte in der Zwischenzeit wieder ausgeglichen werden. Wie Sie den Pressemitteilungen des KENFOs entnehmen können, wurde im Geschäftsjahr 2023 ein Wertzuwachs von 11,1% erreicht. Im ersten Halbjahr 2024 wurde ein Wertzuwachs von knapp 5% erreicht. 

Der KENFO soll sich vor allem langfristig rentieren. Noch ist jedoch nicht absehbar, wie hoch die Kosten für Zwischen- und Endlagerung insgesamt sein werden. In der Endlagerkommission lagen die Schätzungen seinerzeit bei 140-170 Mrd€. Hier liegen die eigentlichen Herausforderungen bei der Bewältigung der radioaktiven Altlasten.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Wenzel