Stefan Wenzel
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Frage von Christoph D. •

Frage an Stefan Wenzel von Christoph D. bezüglich Gesundheit

Wie stehen Sie zum Nichtraucherschutzgesetz?

Ich selbst betreibe das EXIL in Göttingen und weiß deshalb aus erster Hand sowie aus den Erfahrungen vieler Kollegen und Kolleginnen, was dieses Gesetz für uns Gastronomen bedeutet. Unser aller Prognose für 2008 ist düster. Sehr düster.

Entweder, es passiert ganz schnell etwas oder es gibt viele Betriebe in einem Jahr nicht mehr.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Demandt

Stefan Wenzel
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Christoph Demandt,

jahrelang habe alle zugesehen, wie die Zigarettenindustrie junge Menschen in die Nikotinabhängigkeit getrieben hat. Das ging vom Marlboro-Cowboy, der angeblich für Freiheit und Abenteuer stand, bis zum intensiven „Sponsoring“ der Regierung von Ministerpräsident Wulff. Diese Industrie wusste ganz genau, dass ihnen jede neue junge KundIn für Jahrzehnte erhalten blieb. Das ganze Werbekonzept war auf diese Zielgruppe abgestellt. Nur langsam sanken mit dem höheren Lebensalter die Zahlen der Nikotinabhängigkeit. Gleichzeitig gab es kaum öffentliche Räume, wo man als Nichtraucher oder Nichtraucherin dem Passivrauchen entgehen konnte. Viele Einrichtungen und Restaurants konnte man mit Kindern gar nicht nutzen.

Jetzt ist nach langen Jahren der Diskussion eine Entscheidung gefallen, die ich im Grundsatz sehr begrüße. Im Landtag habe ich dieser Lösung zugestimmt. Eine freiwillige Lösung hätte ich abgelehnt, weil sie m.E. wirkungslos gewesen wäre. Gleichwohl ist klar, dass die jetzt getroffene Entscheidung nicht frei von Nebenwirkungen ist und teilweise durchaus heftige Wirkung für einzelne Einrichtungen entfalten kann. Entscheidend für die Zukunft wird sein, wie die Verbände die Hotels, Gaststätten und Diskothekenbetreiber vertreten, mit der aktuellen Situation umgehen. Wer jetzt versucht das Gesetz grundsätzlich zu kippen wird m.E. scheitern. Am Ende würde wahrscheinlich eine Lösung stehen, die das Rauchen auch in den Nebenräumen verbietet. Ich bin sicher, dass es entsprechende Volksinitiativen geben wird, wenn das Rauchverbot kippen sollte. Für denkbar halte ich jedoch, dass man im Rahmen des geltenden Rechts Lösungen schafft, wie sie bspw. in Kanada üblich sind. Dort werden in Einraum-Kneipen auch kleine gläserne Rauchkabinen als Nebenräume akzeptiert.

Ob das in ihrer Situation eine Hilfe wäre vermag ich nicht einzuschätzen. In jedem Fall würde ich es sehr bedauern, wenn das EXIL schließen würde.

Mit freundlichem Gruss

Stefan Wenzel

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