Stefan Wenzel
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Frage von Thorben L. •

Frage an Stefan Wenzel von Thorben L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Wenzel,

Ich möchte Ihnen gerne zu Gorleben eine was wäre wenn Frage stellen:

Sie wollen nicht das Gorleben weiter erkundet wird, Sie wollen auch nicht, dass der Atommüll nach Sibirien exportiert wird.

Angenommen Sie könnten sich in beiden Bereichen durchsetzen und am ende stellt sich raus, dass der am besten geeignete Standort , nach bisheriger Erkundung, in Deutschland Gorleben ist. Sicherer wäre nur noch eine Einlagerung in Sibirien. Was sollte man dann machen?

Werden überhaupt bisher schon andere Standorte erkundet?

Mit freundlichen Grüßen

Thorben Lüdemann

Stefan Wenzel
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lüdemann,

Ihre Anfrage ist leider vor der Wahl "untergegangen", so dass die Antwort darauf erst arg verspätet kommt.

Ich kann mich aus folgenden Gründen nicht auf Ihr Gedankenexperiment einlassen:

Die Endlagerung von Atommüll ist aus - nicht nur - meiner Sicht eine nationale Aufgabe und muss national gelöst werden.

Die bisherigen Ergebnisse aus über 35 Jahren "Erkundung" des Salzstocks Gorleben zeigen, dass das Deckgebirge nicht den Anforderungen genügt, die an einen Endlagerstandort gestellt werden. Die Mängel (fehlende durchgängige Tonschichten und unvollständige Trennung der Grundwasserstockwerke) sind eindeutig. Der Standort ist geologisch ungeeignet. Auch das willkürliche Auswahlverfahren spricht gegen Gorleben.

Es hat übrigens schon einmal eine vergleichende Bewertung von 41 Salzstöcken in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Jahr 1995 gegeben. Bemerkenswerter Weise wurde der Salzstock Gorleben damals nicht in die Untersuchung aufgenommen. Gründe dafür wurden nicht genannt, es darf aber vermutet werden, dass so eine Diskussion über die Eignung des Standortes vermieden werden sollte. Wendet man nämlich einige der von der BGR 1995 formulierten Kriterien auf Gorleben an, so zeigt sich, dass er nicht in die von den Autoren als untersuchungswürdig bezeichnete Gruppe von Salzstöcken gehören würde. Insbesondere schneidet Gorleben dabei bei Kriterien schlecht ab, die für die Langzeitsicherheit besonders wichtig sind (s.o.)

Wir Grüne wollen nach wie vor einen echten Neubeginn in der Endlager-Standortsuche. Es geht darum, denjenigen Standort zu finden, der am besten geeignet ist hinsichtlich der (Langzeit-)sicherheit für etwa 1 Million Jahre. Deshalb muss die Suche systematisch sein, ergebnisoffen, auf der Grundlage des Standes von Wissenschaft und Technik. Transparenz und umfassende Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger müssen von Anfang an gewährleistet sein.

Ich hoffe, Ihnen mit der Antwort weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Wenzel

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