Frage an Stefan Wenzel von Stefan W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr MdL Wenzel,
wie viele Menschen in meinem persönlichen Umfeld, so bin auch ich ein "Urgrüner". Angefangen bei den Anti-Atomprotesten und bis heute dabei geblieben. (Ich erwähne dieses nicht grundlos.)
Leider mussten viele meiner "grünen Freunde" und ich feststellen, dass sich die Grünen mehr und mehr von ihren Idealen als Umweltschutz-Partei verabschiedet haben (Zustimmung für Kriegseinsätze mal unberücksichtigt). Das Ziel der Grünen war es seit jeher, die Umwelt (also nicht nur die Natur, sondern auch seine Bewohner wie Menschen und Tiere) zu schützen - und das nachhaltig. Heute wird teilweise bewußt der Umwelt geschadet, nachhaltig.
Konkret: Statt aus den Fehlern von Atomenergie (und dessen Müll) zu lernen, macht man nun (mit Unterstützung der Grünen) erneut Fehler; anstatt auf effektive Wasserkraft etc. zu setzen, werden massenweise Onshore-Windräder und -parks errichtet. Damit schadet man nicht nur den Menschen vor Ort und dem Tourismus (dem eine wachsende Bedeutung zukommen wird - Stichwort: Deindustrialisierung Deutschlands). Besonders wird dadurch in intakte Naturräume eingegriffen, Tiere verdrängt oder durch die Rotoren getötet (besonders Fledermäuse, Störche...). Die regierenden Grünen in NRW haben dafür sogar Naturschutzgebiete zur Bebauung frei gegeben.
Dass eine CDU-Bundeskanzlerin Windräder in der ehemals schönen Natur als "alternativlos" verkauft - wie damals die Atomkraft -, ist nicht verwunderlich. Von den Grünen sollte man jedoch eigentlich anderes erwarten dürfen.
Ich würde deshalb gerne von Ihnen wissen, Herr MdL Wenzel, ob Sie ebenso wie viele andere Grüne für die Errichtung von Onshore-Windrädern in Niedersachsen sind und wie Sie zu dieser Problematik überhaupt stehen?
Sehr geehrter Herr Wisch,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Jede Form der Energiegewinnung ist mit Auswirkungen auf die Menschen, auf unsere Mitgeschöpfe und auf die Umwelt verbunden und bedeutet einen Eingriff. Es kommt daher darauf an, die Auswirkungen so "verträglich" und gering wie möglich zu halten.
Mein und unser grünes Ziel ist die Energiewende - ein 100-prozentiger Umstieg auf Erneuerbare Energien, ohne Atomkraft und ohne fossile Brennstoffe. Dies wird nur durch erhebliche Minderung unseres Energieverbrauchs und Entwicklung einer neuen nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise gelingen.
Dabei ist für mich als Grünen die Nutzung der Windkraft an Land nicht nur vertretbar, sondern nachgerade notwendig. In unserem "Grünen Energieszenario - Enkeltaugliche Energieversorgung für Niedersachsen" gehen wir davon aus, dass die Windenergie zwei Drittel des zukünftig nötigen Stroms liefert, davon wiederum drei Viertel aus Windkraftanlagen an Land. Dafür müssen auch neue Standorte ausgewiesen werden. Naturschutz- und Vogelschutzgebiete, die von den Windkraftanlagen beeinträchtigt werden können, müssen selbstverständlich ausgenommen werden. Zu Schwerpunktvorkommen von sensiblen Vogelarten und Fledermäusen sind ausreichende Abstände einzuhalten.
Unser Konzept für eine enkeltaugliche Energieversorgung finden sie hier: http://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/fileadmin/docs/fraktion/infopakete/gruenes_energieszenario_enkeltaugliche_e.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Wenzel