Frage an Stefan Wenzel von Christian R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Wenzel,
wie Sie vielleicht bereits der Presse entnommen haben, plant derzeit ein Investor mit Unterstützung der Stadt Braunlage die Errichtung einer umfangreichen Skianlage am Wesharzer Wurmberg (Projekt "Wurmberg 2015"). Die Anlage soll künstlich beschneit werden und sich unter anderem durch das Angebot eines nächtlichen Skibetriebs von konkurrierenden Anlagen abheben, weshalb eine Beleuchtung des Berges mit mindestens 40 bis zu 17 Meter hohen Flutlicht-Masten sowie die Einrichtung eines künstlichen Wasserreservoirs für die Beschneiung geplant ist. Die Planung sieht unter anderem die Rodung von mehr als 100.000 Quadratmetern Wald vor, wogegen die Kreisverbände von BUND und NABU bereits Widerspruch eingereicht haben. Eine Einschätzung des Projekts durch die benannten Verbände lässt sich hier einsehen:
http://goslar.bund.net/presse/wurmberg/
Auch für die Amateurastronomen in der Region – zu denen auch ich mich zähle – stellt das Projekt aufgrund der zu erwartenden Zunahme an Lichtverschmutzung und der damit verbundenen Verschlechterung der Beobachtungsverhältnisse während der Betriebsstunden der Skianlage ebenfalls eine Belastung dar – ganz abgesehen von den Auswirkungen, die derartige Lichtemissionen auf die nachtaktive Tierwelt der angrenzenden Areale des Nationalparks Harz haben könnten.
Meine Frage an Sie als umweltpolitischer Sprecher und Fraktionsvorsitzender lautet daher, inwieweit sich der Landesverband der niedersächsischen Grünen bereits mit diesem Vorhaben auseinandersetzen konnte und – falls eine Auseinandersetzung bereits erfolgt ist – welche Haltung man gegenüber dem Projekt einnimmt. Über die Position der Grünen vor Ort (d.h. im Kreisverband Goslar bzw. im Stadtverband Braunlage) finden sich außer einer älteren kritischen Stellungnahme des Goslarer Kreisverbandes im Internet leider (noch) keine Informationen.
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung.
Sehr geehrter Herr Reinboth,
entschuldigen Sie bitte die reichlich späte Antwort auf Ihre Anfrage.
Wir haben uns im Laufe dieses Jahres mehrfach mit dem Tourismusprojekt Wurmberg kritisch auseinandergesetzt. Unsere Kollegin Viola von Crammon hat sich sehr - auch durch Besuche vor Ort - engagiert und das Thema war bei ihr in guten Händen. Mit dem örtlichen Sprecher des BUND im Harz sowie der Landesgeschäftsstelle des BUND in Hannover ist das Problem mehrfach besprochen worden. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir Gesichtspunkte wie den Zuschuss des Landes zu dem Projekt und die Beteiligung der Landesforsten kritisch thematisieren wollen. Im September hat mein Kollege,der Forstpolitische Sprecher Christian Meyer, eine entsprechende Anfrage an die Landesregierung gestellt und über die Presse verbreitet. Die Antwort der Landesregierung füge ich Ihnen als pdf (Drucksache 16/5373) hier bei. Ich möchte abschließend noch einmal betonen, dass wir dieses Wintersportprojekt für nicht geeignet halten, den Tourismus im Harz voranzubringen. Wir setzen uns für einen Tourismus im Harz ein, der die Potentiale der Natur heraushebt, sie erhält und sie nicht zerstört. Dazu gehört auch, dass Räume erhalten bleiben, die nicht durch Licht verschmutzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Wenzel