Frage an Stefan Mappus von Arnd-Matthias L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Mappus,
die Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland wurden verlängert. Ich halte dies für eine sachgerechte Entscheidung, für die auch Sie standen. Jetzt erfolgt ein populistischer Salto rückwärts, den auch Sie turnen.
Ist Neckarwestheim von einem Erdbeben der Magnitude 9 bedroht? Eher unwahrscheinlich. Erdbeben in D spielten sich in den letzten sieben Jahrhunderten unterhalb der Magnitude 6 ab. Können gleichzeitig die Notstromaggregate von einem Tsunami des Neckars beschädigt werden? Eine reinrhetorische Frage.
Natürlich kann man als Risikoszenario den Absturz eines A380 bemühen, warum nicht das Auftreffen eines Meteors vom Kaliber Nördlinger Ries, den terroristischen Beschluss von Neckarwestheim mit einem Marschflugkörper? Das sehr viel realistischere Risiko, als unfreiwilliger Passivraucher an Lungenkrebs zu sterben, liegt statistisch erheblich höher. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg 1.400 Tote pro Jahr. Ein wirksames Nichtraucherschutzgesetz - wie in Bayern per Volksentscheid durchgesetzt - fehlt in Ba-Wü noch immer.
Was erhoffen Sie sich von dieser kopflosen energiepolitischen Kehrtwende?
Sie werden damit keine Stimmen von grünen Kernkraftgegnern gewinnen. Bei Menschen, die zu einer rationalen Risikoabwägung von technischen Möglichkeiten neigen, werden Sie mit diesem Salto rückwärts eher Glaubwürdigkeit verlieren.
Ich interessiere mich für Ihre Begründung dieser aus meiner Sicht ebenso kopflosen wie populistischen Abwendung von einer wohl überlegten Politik.
Ich würde Sie wegen Stuttgart 21 und dem 30.09. nicht wählen, wegen der Laufzeitverlängerung für sichere und saubere Kernkraftwerke dagegen sehr wohl. Auch diesen exotischen Mix gibt es.
Wie positionieren Sie sich in der Frage der Energieversorgung? Ich sehe Ihrer Antwort mit Interesse entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Arnd-Matthias Langner