Frage an Stefan Gelbhaar von Holger E. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Gelbhaar!
Meine Frage bezieht sich auf die geplante Neubebauung/Neugestaltung der Fläche mit den ehemaligen HTW-Wohnheimen durch die HoWoGe an der Treskowallee / Hönöwer Straße in Karlshorst.
Auf diesem Areal sind 400 neue Wohnungen geplant.
Folgende Fragen dazu:
1. Was ist geplant, um die vorhandenen Straßenbäume möglichst vollständig zu erhaltten?
Nach den Abholzungen großer Bäume im Bereich der neuen Kreuzung Treskowallee/Hönower Straße, eines großen Baumes an der biegung der Hönower Straße und im Bereich der Eisenbahnbrücke am S-Bahnhof Karlshorst fürchte ich hier einen erneuten Kahlschlag entlang der Treskowallee und der Hönower Straße. Ich verweise darauf, dass die vorhandenen Bäume wesentliche Faktoren für ein positives Wohn- und Arbeitsumfeld sind, gerade in unmittelbarer Nachbarschaft der stark frequentierten Treskowallee. Die Bäume tragen wesentlich zur Schnmutz- und Lärmminderung bei. Außerdem nisten in den Bäumen sehr viele Vögel. Insofern sind auch evtl.formal vorgesehene Ersatzpflanzungen keine Alternative zum vorhandenen Baumbestand!
2. Laut Flyer der HoWoGe sind nur 160 Kfz-Stellplätze in einer Teifgarage vorgesehen. Wo sollen die restlichen ca. 240 zusätzlichen KfZ für dieses Wohngebiet abgestellt werden und wie ist die Anbindung des Wohngebietes an die Treskowallee geplant?
Die Parksituation in der Hönower Straße ist schon heute katastrophal. Die Hönower Straße ist schmal und mindestens einseitig mit parkenden Kfz belegt. Eine weitere tägliche Belastung der Hönower Straße durch Hunderte zusätzlicher Kfz ist unmöglich und sehr nachteilig (okologisch und ökonomisch!) für das unmittelbare Wohn- und Arbeitsumfeld.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir über den Stand der derzeitigen Planung/Genehmigung dieses Projektes Auskunft geben können und sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten einsetzen für einen umfassenden Erhalt des Baumbestandes und des derzeitigen Wohnumfeldes im bereich der Hönower Straße.
Sehr geehrter Herr Eismann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Bauprojekt der HOWOGE an der Treskowallee/ Hönower Straße.
Wie ich mittlerweile in Erfahrung bringen konnte, hat das Umwelt- und Naturschutzamt bzw. das Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt des Bezirks Lichtenberg drei Fällantrage über insgesamt 86 Bäume im Zusammenhang mit dem Um- und Neubau des ehemaligen HTW-Wohnheims genehmigt. Von den 86 Bäumen befinden sich nach meiner Zählung ca. 30 am Straßenrand der Treskowallee bzw. Hönower Straße. Die Auflagen beinhalten Ersatzpflanzungen über insgesamt 56428,71 €, die nach Auskunft des zuständigen Büros für die Planung der Außenanlagen hauptsächlich auf dem Grundstück und in Absprache mit dem Bezirk auch auf der Treskowallee beglichen werden.
Ein Erhalt der zur Fällung beantragten Bäume ist laut Planungsbüro nicht möglich gewesen, da dieseim Bereich der Baugruben der Neubauten bzw. des zu rekonstruierenden Altbaus standen oder auf der Fläche der künftigen Tiefgarage.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass Bäume im Stadtgebiet grundsätzlich erhalten werden und Fällungen genau abgewogen werden müssen. Der Naturschutz hat für uns von Bündnis 90/ Die Grünen gerade im Stadtgebiet eine große Bedeutung, weil die Stadtnaturunerlässlich zum Erhalt einer lebenswerten Stadt ist. Wir haben bereits im vergangenen Jahr auf den sich zunehmend verschlechternden Zustand von Straßenbäumen hingewiesen und den Senat in einem Antrag aufgefordert, ausreichend finanzielle Mittel für Neupflanzungen von Straßenbäumen bereit zu stellen. Der Antrag wurde mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen - leider - abgelehnt.
Der Kollege Dr. Turgut Altug hatte zum Zustand der Straßenbäume diese Kleine Anfrage gestellt: http://www.gruene-fraktion-berlin.de/sites/default/files/Drucksache%2017_10387_0.pdf
Das Bauprojekt der HOWOGE auf dem ehemaligen HTW-Gelände zeigt, dass Baumfällungen nicht immer vermieden werden können. Ich halte die Fällungen in diesem speziellen Fall für gut begründet und akzeptabel, da das Bauprojekt die Schaffung dringend notwendigen Wohnraums zum Ziel hat. Ich begrüße außerdem die Zusage des Planungsbüros, alle in den Auflagen festgesetzten Neupflanzungen vorzunehmen und nicht die Möglichkeit einer Ausgleichsabgabe bei Nichtpflanzungen in Anspruch zu nehmen.
Die Kalkulation für die Tiefgarage mit 160 Stellplätzen ist unter Einbeziehung des aktuellen tatsächlichenund rechtlichen Rahmens als plausibel einzuschätzen. In Berlin besitzen immer weniger Menschen ein eigenes Auto (weniger als die Hälfte der Haushalte). Aufgrund derLage des ehemaligen HTW-Geländesin unmittelbarer Nähe zu U- und S-Bahn sowie Regionalverkehr ist davon auszugehen, dass bei weitem nicht alle zukünftigen Mieterinnen und Mieter ein eigenes Auto haben, wodurch Stellplätze für ein gutes Drittel der Wohneinheiten ausreichen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar