Stanislav Jurk, Direktkandidat für Die Linke in Berlin Tempelhof-Schöneberg
Stanislav Jurk
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Frage von Maja R. •

Was verstehen Sie genau unter "erfolgreiche Integration" im Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund?

Stanislav Jurk, Direktkandidat für Die Linke in Berlin Tempelhof-Schöneberg
Antwort von
Die Linke

Sehr geehrte Frau R.,

unter "erfolgreiche Integration" verstehe ich, dass der Staat in Zusammenhang mit den Migrations- und Fluchtbewegungen, Geld in die Hand nehmen muss, um die Menschen allzumfassend zu versorgen. Dazu gehört zuallererst die Sprache und die Schul- bzw. Ausbildung. 

In den Diskussionen mit den Menschen und den anderen Parteien begegnen mir immer wieder Forderungen, die im Gegensatz zu den vorgeschlagenen Handlungen stehen. Wenn man beispielsweise keine "Parallelgesellschaften" möchte, sollte man es unterstützen, gemischte Klassen mit ausreichend Lehrpersonal aufzustellen (aus Perspektive der Linken, sogar im Gesamtschul-Konzept, damit auch die Schichten durchmischt sind), anstatt separierte "Willkommensklassen" einzurichten. Neben vielen anderen Kritikpunkten an der Beschulung außerhalb von Regelschulen, führt die Separierung zu Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung. Eine integrative Beschulung fördert hingegen Zugehörigkeit und Gleichheit. Auch das ist das Fundament für eine "erfolgreiche Integration". 

Die gleichen Prinzipien gelten auch für die Arbeits- bzw. Ausbildungserlaubnis sowie Wohnraumversorgung bei Geflüchteten. Auch der aktuell diskutierte Familiennachzug ist ein Teil der "erfolgreichen Integration". Egal wie man nun zu diesem Thema steht, muss man am Ende objektiv feststellen, dass die Stabilisierung des eigenen Lebens nach der Flucht der wesentliche Faktor für eine "erfolgreiche Integration" ist. Eine reale Perspektive, die man auf einem stabilen Fundament bauen kann - sei es die Arbeit, die Ausbildung oder die eigene Familie in einer eigenen Wohnung.

Was ich damit nicht meine, ist die Diskussion über "Heimat", "Leitkultur" oder den "Anteil" wie viel man Deutscher sei. Ich selbst bin der der Sowjetunion geboren und weiß sehr gut was es heißt, wenn mir meine Eltern wegen fehlender sprachlicher Kenntnisse nicht bei den deutsch-Hausaufgaben helfen konnten.