Stanislav Jurk, Direktkandidat für Die Linke in Berlin Tempelhof-Schöneberg
Stanislav Jurk
Die Linke
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Frage von Ashara K. •

Hallo Herr Jurk, Warum soll ich Ihnen am Sontag meine Erststimme geben?

Ich schwanke zwischen Grün und Links, das Klima ist mir absolut wichtig, kommt mir insgesamt zu kurz. Soziale Gerechtigkeit, Umverteilung wären ebenso traumhaft aus meiner Sicht.

Und Frieden will auch jeder Mensch. Doch ist das in dieser Zeit angemessen?

Lg

Stanislav Jurk, Direktkandidat für Die Linke in Berlin Tempelhof-Schöneberg
Antwort von
Die Linke

Sehr geehrte Frau K.,

ich gebe Ihnen absolut recht, dass das Klimathema zu kurz kommt. Bei den Wahlen 2021 war das anders.

Meiner persönlichen Einschätzung nach hängt das damit zusammen, dass die ökologische Frage in der Regierungszeit der Grünen leider "verbrannt" worden ist, weil die so wichtige Verbindung zum Sozialen gefehlt hat. Die Linke setzt in der ökologischen Frage mindestens genauso ambitioniert an, mit dem wesentlichen Unterschied, dass Klimapolitik nur funktionieren kann, wenn er von der breiten Bevölkerung mitgetragen wird. Wir nennen das die SOZIALökologische Wende.

Denken Sie beispielsweise an das Heizungsgesetzt, das viel gescholten wurde (natürlich mit Beteiligung der konservativen Parteien) und in der Bevölkerung viel Unmut ausgelöst hat. Der Grund war vor allem, dass man sich Sorgen gemacht hat, das nicht bezahlen zu können. Oder denken Sie an die energetische Sanierung von Gebäuden. Damit verbindet man meist eine saftige Mieterhöhung. All diese klimapolitisches Maßnahmen sind unbedingt notwendig und in Verantwortung des Staates, dürfen aber nicht auf die Endverbraucher abgewälzt werden. Der Staat muss das unterstützen. Aus sozialen Gründen sowieso aber auch, damit die sozialökologische Wende von der Bevölkerung mitgetragen und dadurch erst möglich wird. Und denken Sie zum Schluss bitte auch daran, das die größten Umweltverschmutzer die Großkonzerne sind, die über Jahrzente (auch) an der Umweltverschmutzung ihre Profite erwirtschaftet haben. Das selbe gilt für die Reichen und Superreichen, deren CO2-Fußabdruck oftmals fern von Maß und Mitte ist. Diese Akteure sollten wir stärker in Verantwortung ziehen und gerechter besteuern, um den Klimawandel zu bekämpfenund die ökologische Wende bezahlbar und sozial verträglich zu gestalten. Ich verstehe dieses Vorgehen als soziale Gerechtigkeit und als faire Umverteilung.

Bei der Friedenspolitik sind wir vielleicht anderer Ansicht, ich weiß es nicht und würde Ihre Sichtweise gerne kennenlernen. Aber ich denke bei einer Sache sollten wir uns bestimmt einig sein: Militärische Aufrüstung trägt negativ zur Klimakrise bei. Es werden nicht nur Ressourcen für Panzer, Waffen und Raketen verbraucht, für Dinge, die keinen Nutzen bringen. Diese Ressourcen fehlen am Ende für sinnvolle Entwicklungen zur Bekämpfung der Klimakrise. Die massiven Militärmanöver stoßen eine gigantische Menge an CO2 aus und Kriege sind nicht nur eine menschliche Katastrophe, sondern auch eine ökologische. Deswegen müssen wir alles tun, um Kriege zu verhindern. Es ist unsere Aufgabe als Linke, hier nicht abzuweichen, weil es dazu keine Alternative geben kann. Wenn wir von ökologischen Kipppunkten sprechen und das Risiko eines nuklearen Infernos so hoch ist wie nie (Am 28. Januar 2025 wurde die Weltuntergangs-Uhr um 1 Sekunde auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. Damit wurde ein neuer Spitzenwert aufgestellt.), dann finde ich es in dieser Zeit absolut angemessen.

Ich bin der Überzeugung, dass es zu einer ernst gemeinten, gut finanzierten und als Schwerpunkt verfolgten diplomatischen Außenpolitik keine Alternative gibt. Nicht nur in Hinsicht auf die Friedenspolitik, die Zerstörung von Menschenleben und die atomare Bedrohung, sondern auch in Hinsicht auf die Ökobilanz der militärischen Aufrüstung.

Wenn Sie diese Positionen mit mir teilen, dann sollten Sie mir und der Linken am Sonntag Ihre Stimme geben.