Frage an Silke Launert von Daniela W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Launert,
Jens Spahn ist weiter ohne Meinung zur Widerspruchslösung bei der Organspende. Wie stehen Sie dazu?
Bereits in 18 EU- Ländern gibt es die Widerspruchslösung. In Deutschland werden viel zu wenige Organe gespendet. Durch die Widerspruchslösung kann das geändert werden! Organspenden retten Leben und verbessern die Lebensqualität erheblich.
Ich selbst bin eine recht junge Patientin und stehe kurz vor der Dialyse. Dadurch wird mein Leben eingeschränkt sein und an Lebensqualität verlieren. Die Dialyse wird viel Zeit meines Lebens in Anspruch nehmen und auch die Freizeitgestaltung (wie Reisen) wird darunter leiden. Das wäre mit einem Spenderorgan anders! Es ist deprimierend zu wissen, dass es in Deutschland jahrelang dauern kann, bis ein passendes Organ für mich gefunden wird.
Neben mir warten tausende von Menschen ebenfalls auf ein Spenderorgan.
Andere Länder machen vor, wie mit der Widerspruchslösung die Wartezeit deutlich verkürzt wird.
Bitte helfen Sie den Betroffenen und äußern Sie sich zu diesem Thema!
Sehr geehrte Frau W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Es tut mir sehr leid, dass Sie in naher Zukunft aller Voraussicht nach auf eine Dialysebehandlung angewiesen sein werden. Wie Sie vollkommen zu Recht kritisieren, werden in Deutschland viel zu wenige Organe gespendet. Für die Betroffenen ist das ein absolut tragischer und unhaltbarer Zustand.
Ihre Entrüstung und Enttäuschung kann ich daher sehr gut verstehen.
Mir ist die Problematik sehr bewusst. Daher verfüge ich auch über einen Organspendeausweis.
Darüber hinaus habe ich erst vergangene Woche Gespräche zu dem Thema Organspende geführt.
Klar ist, dass ein erheblicher Optimierungsbedarf bezüglich der Prozesse innerhalb der Kliniken besteht.
Ich persönlich stehe auch der Widerspruchslösung offen gegenüber und begrüße es sehr, dass unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sich des Themas annimmt.
Angesichts der verfassungsrechtlichen Bedenken, die im Zusammenhang mit der Widerspruchslösung angesprochen werden, wäre es aus meiner Sicht aber auch denkbar, einen weiteren Weg in Betracht zu ziehen. So könnte man die Ausstellung eines Ausweisdokuments (Personalausweis/Reisepass) mit einer Entscheidungspflicht verknüpfen. Mit anderen Worten, jedes Mal, wenn eine Bürgerin oder ein Bürger ein derartiges Dokument beantragt, muss sie beziehungsweise er sich auf ausdrückliche Nachfrage hin entscheiden, ob er seine Organe nach seinem Tod zur Verfügung stellen möchte.
Mit dieser Lösung könnten meines Erachtens die vorgebrachten verfassungsrechtlichen Bedenken ausgeräumt werden.
Ich versichere Ihnen, dass ich mich persönlich für eine Verbesserung der aktuellen Situation einsetzen werde.
Für Ihre Zukunft wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute.
Dr. Silke Launert
Sehr geehrte Frau Wamser,
wie mir meine Mitarbeiterin mitgeteilt hat, ist Ihr Schreiben bezüglich dem Thema Organspende noch offen. Ich entschuldige mich persönlich für die späte Antwort.
Organspende ist ein Thema, das uns alle betrifft. Jeder von uns kann sich im Laufe seines Lebens in derselben Situation wie Sie befinden.
Bei der Abstimmung im Januar letzten Jahres habe ich mich gegen die Widerspruchslösung entschieden. Das heißt nicht, dass ich die aktuellen Probleme betreffend der Organspende nicht sehe. Meiner Meinung nach, muss sich jeder mit diesem Thema auseinandersetzen und für sich eine Entscheidung treffen, ob er Organspender sein möchte oder nicht. Die Widerspruchsregelung halte ich für keine elegante Lösung. Ich fände es besser, wenn jeder beispielweise bei einem Behördengang, wie die Beantragung eines Ausweises, einmal seine Zustimmung oder Ablehnung zur Organspende signalisiert und dies gleich bei der Behörde vermerkt wird. Natürlich bräuchte es dazu auch ein Aufklärungsangebot vor Ort.
Da diese Thematik immer noch sehr aktuell ist, können Sie, falls Sie Interesse haben, gerne über mein Büro einen Telefontermin vereinbaren: silke.launert@bundestag.de oder 030 / 227 – 79345.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Silke Launert, MdB