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Silke Launert
CSU
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Frage von Alexander H. •

Wahlkampf mit Masskrug in der Hand. Kulturkampf?

Sehr geehrte Frau Launert,

15% der Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Form.

75000 tote jährlich sind auf Alkoholkonsum zurück zu führen.

Und dennoch macht die Union in Konsum/Bierzelt Wahlkampf.

Die Schäden von Cannabiskonsum und Alkoholkonsum sind kaum vergleichbar. Und dennoch macht ihre Partei indirekt Werbung für Alkoholkonsum.

Wie passt das zusammen? Ein Kulturkampf?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu den Themen Cannabislegalisierung und Alkohol.

Zunächst möchte ich betonen, dass Alkohol auf keinen Fall verharmlost werden darf. Die zerstörerischen Folgen von Alkoholmissbrauch für die Gesundheit und das Leben Einzelner sowie für deren Angehörige sind gravierend. Prävention ist daher zentral – nicht nur im Hinblick auf Alkohol, sondern auch auf Nikotin und Tabak. Ich selbst trinke wenig Alkohol, weil mir ein verantwortungsvoller und risikoarmer Umgang mit Alkohol ein außerordentlich wichtig ist. 

Wir als CSU setzen uns dafür ein, den Konsumverzicht bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, das Einstiegsalter für Alkoholkonsum zu erhöhen und das Rauschtrinken einzudämmen. Ferner ist uns ein konsequenter Vollzug der bestehenden rechtlichen Regelungen zur Einschränkung der Verfügbarkeit äußerst wichtig. So unterliegt etwa Werbung für alkoholische Getränke bereits einigen Einschränkungen. 

Darüber hinaus ist Alkoholprävention ein weiterer essentieller Baustein im Kampf gegen Alkoholmissbrauch. Bayern geht hier mit gutem Beispiel voran: Allein im Jahr 2024 hat die Staatsregierung über 8,5 Millionen Euro für Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote bereitgestellt, darunter mehr als eine halbe Million Euro speziell für Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese verschiedenen Ansätze der Verhaltens- und Verhältnisprävention haben bereits messbare Erfolge erzielt, wie mehrere Studien belegen.

Wie bereits gesagt, stellt der übermäßige Konsum von Alkohol ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem dar. Dies kann jedoch nicht als Rechtfertigung dienen, weitere schädliche Substanzen zuzulassen. Vielmehr sollte das Ziel darin bestehen, den Drogenkonsum insgesamt zu reduzieren, anstatt ihn auszuweiten. Die Argumentation, dass zusätzliche Drogen doch legalisiert werden könnten, weil sie nicht gefährlicher seien als bestehende, überzeugt daher nicht. Ohne Not wurde mit der Cannabislegalisierung ein Suchtmittel freigegeben, das gravierende gesundheitliche Risiken birgt, insbesondere für junge Menschen. Die Botschaft, die durch die Legalisierung vermittelt wird, ist aus meiner Sicht verheerend, denn sie verharmlost die potenziellen Gefahren dieses Suchtmittels.

Studien belegen, dass intensiver Cannabiskonsum kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Lernen und Problemlösung beeinträchtigen kann. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen, wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen. Diese gesundheitlichen Schäden rechtfertigen es keinesfalls, Cannabis als zusätzliches legales Suchtmittel einzuführen.

Ich stimme den Stellungnahmen der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammer zu, die eindringlich vor den gesundheitlichen und sozialen Folgen einer Cannabislegalisierung warnen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter:

Ich hoffe, ich konnte Ihnen meine Sicht der Dinge ausreichend darlegen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Silke Launert, MdB

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