Wann haben Sie unser Land wieder im Griff?
Hallo, ich wohne in Köln in der Innenstadt. Bezahle hohe Mieten und nehme viele Umstände der Vernachlässigung und Unvermögen meiner Stadt in Kauf. Was mich aber fassungslos macht, ist das wir Anwohner mit der Tatsache alleine gelassen werden das unsere Straßen voll mit Drogenabhängigen und den damit in Verbindung stehenden Kriminalität und Verwahrlosung alleine gelassen werden. Keine Hilfe von Polizei und Ordnungsamt und keine Hilfe aus Politik. Hier trauen sich Rentner nicht mehr auf die Straße da sie leichte Opfer für Drogenabhängige sind. Hier wird am helllichten Tag zu Schulzeiten vor Schulen Heroin in die Adern gespritzt und danach der Rausch ausgelebt an Ort und Stelle. Jede Nacht schreien die abhängigen die Leute aus den Betten und überall lauert Gefahr und Elend in den Gassen. Die Abhängigen verrichten ihre Notdurft vor unseren Türen und wir dürfen nur zusehen und hoffen das irgendwann alles besser wird. Oder sollen wir Anwohner umziehen wegen Unvermögen?

Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und dafür, dass Sie Ihre Sorgen so offen mit mir teilen. Ich kann Ihre Fassungslosigkeit und Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Es ist nicht akzeptabel, dass Anwohnerinnen und Anwohner wie Sie sich in ihrer eigenen Nachbarschaft unsicher fühlen und mit diesen unhaltbaren Zuständen alleingelassen werden. Ihre Situation nehme ich sehr ernst.
Um die Probleme in der Kölner Innenstadt anzugehen, brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Strafverfolgung reicht nicht aus – wir müssen vor allem soziale Lösungen vorantreiben, damit sowohl die Anwohner entlastet werden als auch den hilfsbedürftigen Menschen vor Ort eine Perspektive geboten wird. Ich möchte Ihnen einige Maßnahmen darlegen, für die ich mich einsetze:
- Suchtprävention und Therapieangebote: Wir müssen in Prävention investieren, damit Menschen gar nicht erst in die Drogensucht abrutschen. Das bedeutet zum Beispiel Aufklärung in Schulen und Jugendeinrichtungen, bevor Drogen zum Thema werden. Gleichzeitig braucht es ausreichend Therapieplätze und niedrigschwellige Hilfsangebote für Drogenabhängige.
- Verstärkte Sozialarbeit und Reintegration vor Ort: Es ist wichtig, Streetworker und Sozialarbeiter direkt vor Ort in den betroffenen Vierteln einzusetzen. Diese Fachkräfte können den Drogenabhängigen aktiv Hilfe anbieten, sie an bestehende Angebote anbinden und Vertrauen aufbauen. Durch aufsuchende Sozialarbeit können Menschen in schwierigen Lebenslagen erreicht werden. Langfristig sollen so Wege zurück in ein geregeltes Leben eröffnet werden, z. B. durch Vermittlung in Betreuungsprogramme, Ausbildungs- oder Arbeitsmöglichkeiten, sobald die Betroffenen stabil genug sind.
- Enge Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen: In Köln gibt es viele zivilgesellschaftliche Organisationen, Wohlfahrtsverbände und ehrenamtliche Initiativen, die sich bereits engagiert um Suchtkranke und Obdachlose kümmern (beispielsweise Suchtberatungsstellen, kirchliche Hilfseinrichtungen oder Streetworker-Teams).
- Wohn- und Stadtentwicklung gegen Verwahrlosung: Bauliche und soziale Verwahrlosung begünstigt Kriminalität. Deshalb setze ich mich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für kluge Stadtentwicklungskonzepte ein. Das bedeutet zum Beispiel: bessere Beleuchtung und Sauberkeit in dunklen Gassen, regelmäßige Reinigung öffentlicher Plätze und eine städtebauliche Planung, die Angsträume abbaut. .
- Langfristige Strategien gegen Obdachlosigkeit und soziale Verwahrlosung: Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit sind oft eng verbunden. Wir als CDU treten dafür ein, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden – das ist ein Ziel, dem auch ich mich besonders verpflichtet fühlen. Dazu gehört ein Nationaler Aktionsplan, den wir gemeinsam mit den Bundesländern umsetzen wollen. Housing-First-Programme – also erst eine Wohnung bereitstellen und dann die weitere Betreuung – können ein Weg sein, chronisch Obdachlosen nachhaltig zu helfen. Ebenso müssen wir in psychische Gesundheitsversorgung investieren, denn viele Betroffene leiden an psychischen Erkrankungen und Traumata. Langfristig wollen wir eine Gesellschaft, in der niemand auf der Straße leben muss.
Sie und Ihre Nachbarn sollen sich in Köln wieder sicher und zu Hause fühlen können. Als Ihre Bundestagsabgeordnete werde ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Ihre Schilderungen Konsequenzen haben. Ich stehe im ständigen Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Kölner Kommunalpolitik und der Landesregierung in NRW.
Mit freundlichen Grüßen
Serap Güler, MdB