Die med. Versorgung in der Region Altenkirchen soll schlechter werden. Wie lautet genau ihre Lösung für dieses Problem?
Sehr geehrter Herr S.
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Problematik rund um die regionale Gesundheitsversorgung bereitet mir ebenfalls große Sorgen. Als Abgeordnete des Wahlkreises Neuwied-Altenkirchen weiß ich um die Not vieler Patientinnen und Patienten schon heute Zahn-, Haus- und Fachärzte zu finden.
Immer mehr Praxen werden in Zukunft aufgrund fehlender Fachkräfte oder potentieller Nachfolger schließen müssen. Der demografische Wandel und veränderte Lebensmodelle erfordern von uns eine Überprüfung und Überarbeitung der medizinischen Versorgung. Es liegt in der Verantwortung der Politik, diese Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.
Vor allem in Rheinland-Pfalz sehen wir uns mit einem echten Nachwuchskräfteproblem konfrontiert. Die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz bietet zwar genauso viele Studienplätze an wie im Nachbarland Saarland. Dem stehen aber viermal so viele Einwohner gegenüber. Deshalb müssen wir schnellstmöglich das Studienplatzangebot am bestehenden Standort Mainz ausweiten.
Auf Bundesebene setzen wir Freie Demokraten uns dafür ein, dass wir ausländischen Fachkräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Die Ampel-Koalition wird daher die Einwanderungsmöglichkeiten für Fachkräfte, beispielsweise durch die Einführung der Chancenkarte, die weitere Öffnung der Blue Card und die Weiterentwicklung der Westbalkan-Regelung, verbessern.
Wir wollen digitale Lösungen unterstützen, die Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte in ihrem Alltag entlasten und den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Gesundheitsleistungen erleichtern. Wir werden uns u. a. dafür einsetzen, dass Bürgerinnen und Bürger Arzttermine schneller und einfacher selbst buchen können. Zudem wollen wir Telemedizin im ländlichen Raum noch stärker etablieren, um Versorgungslücken zu schließen.
Darüber hinaus wollen wir die Krankenhausstruktur sowie deren Finanzierung reformieren. Die elektronische Patientenkarte ist wegweisend für das Gesundheitswesen von morgen. Wir wollen deshalb dafür sorgen, dass die elektronische Patientenakte breit ausgerollt und von allen Akteuren des Gesundheitswesens sowie den Bürgerinnen und Bürgern aktiv genutzt wird.
Wir sind entschlossen die medizinische Versorgung digitaler, innovativer und nachhaltiger zu machen. Dadurch wird das Gesundheitssystem widerstandsfähiger gegenüber künftigen Herausforderungen. Bereits 2020 haben die Freien Demokraten für die Region ein Positionspapier vorgestellt, in dem wir auf Lösungen speziell auch im ländlichen Raum eingehen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle im Gesundheitswesen Tätigen, unabhängig davon, ob in der Praxis, im Pflegeheim, in der Apotheke oder im Krankenhaus, wieder mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Für diese Ziele werden wir hart arbeiten.
Mir ist bewusst, dass meine Antwort auf die akuten Sorgen möglicherweise keine unmittelbare Linderung bringt, da die langfristigen Lösungen komplex sind. Dennoch möchte ich betonen, dass die FDP und ich persönlich weiterhin hart daran arbeiten werden, dass Deutschland durch eine solide und vorausschauende Politik diese Herausforderungen bewältigen kann. Eine gute, flächendeckende medizinische Versorgung ist von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft. Fällt diese weg, ist dies sozialer Sprengstoff. Ich persönlich und wir Freie Demokraten setzen uns für eine Wiederbelebung der Praxen ein und hoffen auf schnelle Verbesserungen.
Gerne können Sie auch unserem Kreisvorsitzenden Christian Chahem, selbst angehender Hausarzt in Altenkirchen, kontaktieren.
Viele Grüße
Sandra Weeser