Frage an Sandra Weeser von Bernd K. bezüglich Wirtschaft

Die „Energiewende“ ist ja eigentlich das gesellschaftliche Programm, die Energieversorgung unabhängig von den chemischen Energieträgern Kohle, Öl und Gas zu machen. Dass wir dieses Ziel erreichen müssen, ergibt sich allein aus der Endlichkeit der ‚fossilen‘ Rohstoffe.

Ob unsere Umgebung aber genügend und hinreichend stetig Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie liefert, daran sind bei mir doch erhebliche Zweifel aufgekommen. In der Stromversorgung wurden 2009 mit ca. 585 g/kWh die geringsten CO2-Emissionen erzielt. Danach wurden gerade Wind- und Solarenergie massiv ausgebaut, die CO2-Emissionen bewegten sich laut Umweltbundesamt aber immer höher als 2009. Grund ist, dass sie so unstetig Energie liefern, dass immer wieder Kohle- und Gaskraftwerke einspringen müssen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Eine Stromversorgung aus 100 Prozent Sonne und Wind ist auch nicht annähernd mit dem Wetter in Mitteleuropa erzielbar.

Insgesamt sind in Deutschland die CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren gestiegen, wogegen sie selbst in den USA gesunken sind. Daher fordert die FDP einen Neustart in der Energiepolitik. Ziel muss sein, die Abkehr von den chemischen Energieträgern mit einer Politik zu erreichen, die technologieneutral ist und die Umgebungsenergien nicht einseitig bevorteilt. Es gibt zahlreiche erfolgversprechende technologische Ansätze, über die Politiker aber gerade nicht urteilen sollten. Wir setzen stattdessen auf das Europäische Emissionshandelssystem ETS. Dieses ist geeignet, CO2-Emissionen in einem politisch gewollten Korridor wirksam zu reduzieren. Wind- und Solarenergie leisten dies nicht.

[Noch ein Wort zur Kernenergie. Auch hier sagen mir Wissenschaftler, dass es sehr wohl technologische Ansätze gibt, wie Kernenergie so genutzt werden könnte, dass es bauartbedingt zu keinen Unfällen kommen kann und dass die Produktion von Atommüll auf ein beherrschbares Minimum begrenzt wird. Allerdings haben wir in Deutschland den Anschluss an die kerntechnische Forschung verloren. Solche Technologien werden derzeit fast nur noch in Russland und China weiterentwickelt, unsere einstmals führenden Kernforscher sind abgewandert oder verrentet. Eine Rückkehr zur Kernenergie ist uns daher verbaut, egal wie wir zu ihr stehen. Das müssen wir akzeptieren und den Ausstieg aus der Kernenergie stelle ich nicht in Frage.]