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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Christoph M. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Christoph M. bezüglich Jugend

Thema: Alkoholsteuern

Sehr geehrte Frau Bätzing,

immer wieder lese ich Forderungen nach einer Erhöhung von Steuern auf Bier und Wein.

Das Problem beim Alkoholkonsum bei Jugendlichen und Heranwachsenden sind meines Erachtens aber nicht die Steuern auf Bier und Wein, sondern nur die Branntweinsteuer, die unbedingt erhöht werden sollte um einen deutlichen Preisabstand zwischen den Produktgruppen zu erzielen.

Ich bin seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig und beobachte ein gleichbleibendes Trinkverhalten der o.g. Gruppe beim Konsum von Bier und Wein, aber leider ein deutlich verstärktes Konsumverhalten bei höher Prozentigem.
Als Gastronom, der nur an über 18 jährige Hochprozentiges ausschenkt, habe ich nichts davon, weil es nur eine Verlagerung des Umsatzes bedeutet mit den Folgen die übermässiger Alkoholkonsum oft mit sich bringen.
Ich beobachte seit langem, dass sich Jugendliche und Heranwachsende heute schon vor dem Ausgehen mit billigem Vodka gemixt mit Säften oder Energygetränken so zudröhnen, dass nur eine deutliche Erhöhung der Branntweinsteuer die Trinkgewohnheiten wieder in die richtigen Bahnen lenken kann.

Bei Bier, Biermischgetränken und Wein dauert es 1. wesentlich länger bis man betrunken ist, man bekommt dies 2. auch eher mit als mit Getränken wie z.B. Vodka mit Apfelsaft und 3. ist die Menge auf dem Weg zur Disco schwerer zu transportieren.

Ich als Discobetreiber würde eine deutliche Branntweinsteuererhöhung befürworten, auch wenn es für uns eine Kostensteigerung bedeutet, weil ich denke, wir haben an Gästen, die die leichteren Getränke konsumieren auch mehr Freude und es schützt unsere Kinder.

Was denken Sie über eine Branntweinsteuererhöhung?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Müller,
wissenschaftliche Studien zeigen, dass steuerinduzierte Preiserhöhungen, wie sie in Deutschland z.B. mit dem Alkopopsteuergesetz in Jahr 2004 eingeführt wurden, ein wirksames Mittel zur Reduzierung der Alkoholkonsummengen gerade bei Jugendlichen sind. Es zeigte sich allerdings bei dieser Gelegenheit auch, dass eine auf eine bestimmte Getränkeart beschränkte Sondersteuer eine Reduzierung des Alkoholkonsums pro Kopf nur vorübergehend bewirkt. Wie Sie selbst festgestellt haben, nutzen besonders Jugendliche in diesem Fall die Möglichkeit, auf andere alkoholische Getränke zurückzugreifen. Wenn man den Alkoholkonsum Jugendlicher nur über den Preis reduzieren wollte, käme es also darauf an, die Preise anderer alkoholischer Getränke gleichermaßen anzuheben, nicht nur die für Spirituosen. Ich denke daher, dass hier ein Bündel von Maßnahmen zielführender ist: Eine Reduzierung der Verfügbarkeit von Alkohol für unter 18- bzw. 16-Jährige durch konsequentere Umsetzung des Jugendschutzes, der Schutz der Jugend vor Alkoholwerbung und bessere Informationen über die Risiken des Alkoholkonsums.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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