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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Andreas M. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Andreas M. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Bätzing,

Heute musste ich mit erschrecken lesen das erneut Bleiverseuchter Hanf in Deutschland aufgetaucht ist.
Nachzulesen unter :
http://hanfverband.de/aktuell/meldung_1235140154.html

Werden sie diesesmal rasch reagieren und die betroffenen Konsumenten in Bayern warnen ?

Was für lösungsansätze haben sie nach der ersten Vergiftungwelle in Leipzig 2007 ?

Gibt es sowas wie ein Krisenmanagement wenn auf einmal 10000 Menschen in München mit schweren Bleivergiftungen in Kliniken eingewiesen werden bzw. versterben ?

Halten sie es für sinnvoll einen Drugcheck einzuführen um die Schäden für die Volkskasse wenigstens in dieser Hinsicht (denn den Konsum wird es immer geben) zu mindern ?

Danke das sie sich ein paar Minuten zeitnehmen um meine Fragen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüssen

Meierhauser Andreas

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Meierhauser,

haben Sie vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich kann Ihre Befürchtungen gut verstehen, kann im Augenblick aber nur sagen, dass über die wenig konkreten Angaben des Deutschen Hanfverbandes hinaus noch keine weiteren Meldungen vorliegen. So lange keine konkreten Fälle dokumentiert sind, sehe ich zu einer Ermittlung zusätzlicher Gesundheitsrisiken keine Veranlassung. Es wäre unangemessen und angesichts knapper staatlicher Ressourcen wenig verantwortlich, eine flächendeckende Untersuchung allein auf der Grundlage einer unbestätigten Meldung zu initiieren.

Um die Risiken des Konsums von verunreinigtem Cannabis zu vermeiden, empfehle ich,

* auf Cannabiskonsum ganz zu verzichten, so lange Risiken durch verunreinigtes Cannabis bestehen könnten
* falls Konsumenten sich hierzu nicht in der Lage sehen, den Gebrauch so weit wie möglich einzuschränken und ggf. professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
* falls Konsumenten den Verdacht haben, dass ihr Cannabis verunreinigt sein könnte, es nicht zu konsumieren und nicht weiterzugeben
* nicht mehr bei Händlern zu kaufen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie verunreinigtes Cannabis verkaufen, und andere Konsumenten zu warnen
* sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen, falls sie gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum bemerken (Husten, Atemwegsreizungen)

Viele Landesapothekerkammern haben die Möglichkeit geschaffen, Rauschmittelverdachtsproben bei einer Apotheke abzugeben und gegen eine Unkostengebphr von 30-50 Euro qualitativ und anonym beim Zentrallaboratorium deutscher Apotheker (ZLA) in Eschborn untersuchen zu lassen.

Der Idee des Drug-Checking stehe ich durchaus aufgeschlossen gegenüber. Konsumenten können mit den Testergebnissen auch die Risiken der Einnahme kommuniziert werden. Auch hat sich in wissenschaftlichen Studien gezeigt, dass Menschen, die Drug-Checking häufig in Anspruch nehmen, auf Dauer auch weniger konsumieren, was wiederum das Risiko von gesundheitlichen und sozialen Schäden verreingert. Verschiedene szenenahe Vereine haben im Auftrag meiner Vorgängerin Konzepte zum Drug-Checking erarbeitet.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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