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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Pia H. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Pia H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bätzing,

In Ihrem Antwortschreiben zum Thema Rauchen vom 20.10.2008 schreiben Sie:

"Man schätzt vielmehr, dass 22% aller Todesfälle bei Männern und 5% der Todesfälle bei Frauen in Deutschland dem Rauchen anzulasten sind."

Ich bitte um jede Antwort, nur nicht, das es sich um einen Tippfehler handelt.
Wenn man schätzt, das 22% aller Männer durch Rauchen sterben, indessen nur 5% aller Frauen, wie ist diese doch sehr unterschiedliche Zahl zu erklären? ist es nicht möglich, das die Interessengruppen. Lungenliga, Krebsliga ganz andere Interessen haben, als die Gesundheit der Bürger? Das es denen nur ums Geld geht? Wurde einmal in diese Richtung geforscht? Haben Sie kritische Fragen an denen gestellt?

Zweiter Gedanke:
In Großbritannien werden ja inzwischen Schockbilder auf den Zigarettenschachteln abgebildet. Auch verfaulte Zähne. Ich bin starker Raucher seit 1973 und war das letzte mal 1993 beim Zahnarzt. Ich habe super gesunde Zähne und bestes Zahnfleisch.
Ich kenne starke Raucher, die über 90 Jahre alt geworden sind.

Ich befürworte, das man auf Nichtraucher Rücksicht nimmt, doch mutet das, was an Raucherverboten in letzter Zeit weltweit erlassen wird, nicht langsam an eine Art Besessenheit?

Waren Raucher und Nichtraucher Abteile in Zügen nicht sinnvoller? So kamen sich Raucher und Nichtraucher erst gar nicht in die Quere.

Waren Raucherräume in Krankenhäusern nicht logischer?
Jetzt rauchen die Raucher vor allem in der kalten Jahreszeit auf dem WC. Der nächste Nichtraucher muss darunter leiden.

Wird nicht durch die Verbote ein Teil der Bevölkerung systematisch vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, nur weil man denen keine Raucherräume mehr zur Verfügung stellt?

Kann Nichtraucherschutz nicht darin bestehen, frühere Gebote wieder einzuführen? Raucherzimmer im Krankenhaus statt auf dem WC zu rauchen?
Muss der Raucher überall öffentlich ausgegrenzt werden?

Über eine einfühlsame Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Pia Heppner

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Sehr geehrte Frau Heppner,

in Ihrer E-Mail beziehen Sie sich auf die Aussage, dass 22% aller Todesfälle bei Männern und 5% der Todesfälle bei Frauen in Deutschland dem Rauchen anzulasten sind.

Diese Zahlen beziehen sich auf eine Untersuchung von Welte et. al., demnach sind rund 117.000 Menschen 1993 an tabakbedingten Krankheiten gestorben. Es ist richtig, dass 22 % aller Todesfälle bei Männern und 5 % aller Todesfällle bei Frauen nach dieser Studie dem Rauchen anzulasten sind.

Zum Thema "Frauen und Rauchen - Neue Wege in der Prävention" habe ich im Oktober meine Jahrestagung veranstaltet. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum hat aktuell in der Roten Reihe den Band 9 "Frauen und Rauchen in Deutschland" herausgegeben. Kernaussagen sind:

Das Rauchverhalten von jungen Mädchen und Frauen hat in den letzten 20 Jahren drastisch zugenommen. So hat sich in den letzten Jahrzehnten das Rauchverhalten der Frauen dem der Männer angeglichen. Im Jahr 2006 rauchten in der Erwachsenenbevölkerung 35 Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen. Wenn Frauen wie Männer rauchen, werden sie auch wie Männer sterben und damit ihre bislang erhöhte Lebenserwartung von sieben bis acht Jahren einbüßen. Diese Aussage ist noch optimistisch im Gegensatz zu ersten Untersuchungen, in denen festgestellt wird, dass Frauen hinsichtlich der Toxizität von Zigarettenrauchen vulnerabler sind als Männer und daher eine höhere Morbidität und Mortalität entwickeln werden.

Fakt ist, dass die Menschen, die vorzeitig an den Folgen des Rauchens sterben, durchschnittlich zehn Lebensjahre, im Einzelfall sogar 25 Lebensjahre verlieren. Frauenspezifisch ist beim Rauchverhalten, dass Frauen über alle Altersgruppen hinweg weniger Zigaretten pro Tag rauchen als Männer.

In Ihrer Frage an mich kritisieren Sie auch den bildlichen Warnhinweis auf Zigarettenschachteln, der in Großbritannien verwandt wird, auf dem verfaulte Zähne gezeigt werden. Dazu möchte ich Ihnen mitteilen, dass die US-Gesundheitsbehörde im ihrem Bericht "Die Folgen des Rauchens für die Gesundheit" die Liste um neun weitere Krankheiten verlängert hat. Dazu zählen auch Zahnfleischerkrankungen.

Ihre Kritik an der Tabakpolitik auf nationaler und internationaler Ebene teile ich nicht. Ich finde es erforderlich, verstärkt Tabakprävention zu betreiben und den Nichtraucherschutz zu verbessern. Dazu zählen beispielsweise die Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen und in der Gastronomie und auch die von Ihnen angesprochenen bildlichen Warnhinweise, die in Deutschland bislang noch nicht vorgeschrieben sind.

Ein von Ihnen angeführtes Beispiel möchte ich herausgreifen: Sie schreiben, es sei vorher besser gewesen, als es Raucher- und Nichtraucherabteile in den Zügen der Deutschen Bahn gab. Sehr viele Bahnkunden teilen Ihre Auffassung nicht. In der Vergangenheit gingen bei mir immer mehr Beschwerden von Kunden der Deutschen Bahn ein, der Rauch würde regelmäßig in die Nichtraucherbereiche ziehen. Die bestehenden Rauchverbote bei der Deutschen Bahn werden von einem Großteil der Kunden begrüßt.

Zu Ihrer Information teile ich Ihnen ergänzend mit, dass zur Zeit ein nationales Aktionsprogramm zur Tabakprävention erarbeitet wird. Dazu hat der Drogen-und Suchtrat Empfehlungen beschlossen, die eine von Experten erarbeitete Zusammenfassung empfohlener Maßnahmen im Bereich der Tabakprävention darstellen. Der vollständige Text der Empfehlungen ist auf der Website http://www.drogenbeauftragte.de abrufbar. Ob und in welchem Umfang einzelne Maßnahmen umgesetzt werden, ist Gegenstand eines Abstimmungsprozesses, dessen Abschluss zu Beginn des kommenden Jahres zu erwarten ist.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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