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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Alexander H. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Alexander H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bätzing.

Ich habe eine Frage bezüglich einer Antwort die sie am 14.11.07 in diesem Forum gegeben haben.
Ich zitiere: "Weder Alkohol noch Cannabis sind an sich "gut" oder "böse". Ob sich aus ihrem Gebrauch eine Suchterkrankung entwickelt, hängt im Einzelfall von vielen Faktoren ab. Ich traue jedem Jugendlichen zu, selbst die Entscheidung über mögliche Risiken zu treffen. Das Risiko einer strafrechtlichen Verfolgung im Fall des Cannabisbesitzes oder -handels gehört dazu."

Wenn man den Jugendlichen bzw Mitbürgern selbst die Entscheidung über mögliche Risiken lässt, wieso verbietet man dann verschiedene Arten von Drogen?

Wenn der Staat die Entscheidung der Bürger abnimmt und Drogen verbietet, wiegt er den Bürger nur in Sicherheit das legale Drogen ungefährlich oder weniger gefährlich sind.
Da es keine Cannabis-tote gibt, aber unzählige Alkohol-tote sagt einem der gesunde Menschenverstand das Gesetze ihre Ziele verfehlen. Somit wird ihre Arbeit deutlich erschwert Jugendliche zu überzeugen, das der Staat sie nur schützen möchte.
Ein Besuch in den Niederlanden sollte eigentlich die meisten überzeugen können. Wenn man dort einen Vergleich zwischen Coffee-shops und Kneipen anstellt, wird einem schnell klar, das ein Pup eher einer Drogenhöhle gleicht als einen Coffeeshop.
Meine Frage ist hier, wie wollen sie Jugendliche überzeugen, das der Staat sie schützen möchte, wenn er etwas verbietet, das eindeutig weniger gefährlich ist als der Alkohol, während er am Alkohol und Tabak ein Haufen Geld macht? Bzw. sogar wir ein weltbekanntes Fest feiern, das eindeutig den Vordergrund "Alkohol" hat?

Mit freundlichen Grüßen
Alexander

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hörer,

Sie nehmen in Ihrer Fragestellung auf eine Antwort Bezug, die ich auf eine am 9. Oktober 2007 von Herrn Anton Mayer gestellte Frage gegeben habe. Dabei habe ich im Kern den Standpunkt vertreten, dass ein legitimierter "staatlicher Drogenhandel", wie von Herrn Mayer implizit vorgeschlagen, die durch Drogengebrauch verursachten Gesundheitsprobleme nicht vermindern würde, sondern vielmehr gesundheitspolitisch verantwortungslos wäre.

Ihre Frage "Wie wollen sie Jugendliche überzeugen, dass der Staat sie schützen möchte, wenn er etwas verbieten, das eindeutig weniger gefährlich ist als der Alkohol?" geht bedauerlicherweise von der Annahme aus, dass der Konsum von Cannabis weniger gefährlich sei als der Konsum von Alkohol. Ihre Auffassung bezüglich der Harmlosigkeit von Cannabis teile ich nicht. Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.drugcom.de haben Sie die Möglichkeit, sich über die negativen Folgen des Langzeitkonsums von Cannabis zu informieren. Im Auftrag der Bundesregierung haben Prof. Rainer Thomasius und Dr. Kay Uwe Petersen die Studien der letzten zehn Jahre zu den Auswirkungen von Cannabiskonsum gesichtet und die Ergebnisse zusammengefasst. Die knapp 200 Seiten umfassende Expertise ist unter dem Titel "Auswirkungen von Cannabiskonsum und -missbrauch. Expertise zu gesundheitlichen und psychosozialen Folgen. Ein systematisches Review der international publizierten Studien von 1996 - 2006" im Buchhandel erhältlich. Sie belegt, dass Cannabis bei weitem nicht so ungefährlich ist, wie häufig vermutet wird.

Cannabiskonsum kann gesundheitliche Störungen erzeugen. Nach dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2006 sind in Deutschland ca.600.000 Menschen im Alter zwischen 19 und 64 Jahren gemäß den Diagnosekriterien der DSM IV entweder cannabisabhängig oder haben gravierende Probleme durch den Cannabiskonsum (Missbraucher). Die Beratungs- und Behandlungsangebote im ambulanten Bereich werden zunehmend wahrgenommen. Allein bei den Sucht- und Drogenberatungsstellen stieg die Zahl derer, die wegen ihres Cannabiskonsums Hilfe suchten, von 2001 bis 2005 um mehr als 120% auf nun etwa 18.000 Personen jährlich. Als Drogenbeauftragte der Bundesregierung engagiere ich mich daher für die Förderung einer Reihe von Modellprojekten zur Beratung und Behandlung von Cannabisabhängigen und -missbrauchern (Fred, Incant, Realize it, Candis, etc.) .

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Bätzing

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