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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
SPD
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Frage von Jochen E. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Jochen E. bezüglich Gesundheit

Sehr verehrte Frau Bätzing,

aufrichtige Sorgen mache ich mir darüber, dass die Gesellschaft offenbar die ergriffenen Maßnahmen zum Anlass nimmt, sich auseinander zu dividieren. Wer beispielsweise den Leitartikel im Stern zur Kenntnis genommen hat, wird sehr schnell feststellen, dass scheinbar das eigentliche Ziel längst aus den Augen verloren wurde und nunmehr eine stigmatisierende Kampagne gegen Raucher daraus erwachsen ist.
In diesem Zusammenhang verwundert es mich umso mehr, dass für die politischen Ziele scheinbar einzig das Deutsche Krebsforschungszentrum zitiert wird, während andere seriöse Persönlichkeiten aus Wissenschaft oder Medizin offenbar ungehört bleiben.
Dr. Jörg Gölz hat sich bereits vergangenen Jahres im Ärzteblatt SH ernsthafte Sorgen um eine „Stigmatisierung und Diskriminierung von Rauchern“ gemacht.
Zitat:"Der allgemeine Gesundheitswahn hat das Denkvermögen weggespült". Auf der Basis einer schlechten Datenlage, so Gölz, gehe es nicht mehr um die Gesundheit, es geht um die Lust am Verbieten, es geht um Angstmache und darum, den Menschen die (Lebens-)Lust zu nehmen!“,
Gerne verweise ich auf den Kommentar, sollte er Ihnen bislang nicht bekannt sein:
http://www.aeksh.de/SHAE/2006/200608/h068035a.html

Ich bin mir sicher, dass Sie Dr. Gölz als Präsident der deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin sowie als Mitglied versch. Arbeitsgruppen in der WHO bzw. Europarates kennen und mir zustimmen, dass es sich hier nicht um einen „Querkopf“ sondern einen durchaus angesehenen Mediziner handelt.
Daher hat insbesondere die Diskussion um den Nichtraucherschutz –aber auch in den Diskussionen um andere obskure Ideen auf dem Weg in die „schöne neue Zeit“- von Anfang an die sachliche Ebene verlassen und vielmehr auf Polemik und Populismus gesetzt.
Sehen Sie das anders ?
Wie würden Sie das Zitat von Gölz:
„Jede Kampagne gegen süchtiges Verhalten entwickelt wegen ihrer Erfolglosigkeit die gleiche Maß- und Grenzenlosigkeit, die der Sucht zu eigen ist“ bewerten ?

mfg
J.Eckhardt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Eckhardt,

leider muss ich Ihnen zustimmen, dass es im Zuge der teilweise sehr emotional geführten Diskussion um das Nichtraucherschutzgesetz auch zu Meinungsäußerungen gekommen ist, die einer "Stigmatisierung und Diskriminierung von Rauchern" nahe kommen. Dieses Forum ermöglicht einen Einblick in die sehr unterschiedlichen persönlichen Meinungen zum Thema "Rauchen", die teilweise mit Vehemenz öffentlich vertreten werden.
Mein Wunsch ist es, Raucher für die Folgen ihres Verhaltens zu sensibilisieren und zu einem Umdenken zu bewegen. Dem dienen Aufklärungskampagnen wie zum Beispiel die "rauchfrei-Kampagne" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Im Gegensatz zu Ihrem Zitat von Dr. Jörg Gölz gehe ich weder von einer Erfolglosigkeit solcher Kampagnen noch von einer Maß- oder Grenzenlosigkeit derselben aus.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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