Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Uwe C. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Frau Bätzing-Lichtenthäler,
leider kam bis heute von Ihnen keine Reaktion auf meine Frage an Sie zur angespannten Lage der Hausarztsituation im Raum Nastätten.
Warum eigentlich nicht?
Ich gehe mal davon aus, dass Sie diese ganze Sache als zuständige Ministerin nicht weiter interessiert hat.
Darum für Sie hier an dieser Stelle zur Information:
Die Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Nastätten und einige niedergelassene Ärzte, inklusiver schon pensionierte Ärzte, haben ab Januar 2021 eine Lösung für eine Verbesserung der Situation gesucht und auch erst einmal gefunden.
Dies ist in einer 1- seitigen Mitteilung des Bürgermeisters im Mitteilungsblatt "Blaues Ländchen" der Verbandsgemeinde nachzulesen.
Er hat dort auch ganz klar dargelegt, dass die Unterstützung durch die verantwortlichen Politiker in dieser Sache gleich Null war! Auch die KV hat, entgegen ihrer eigenen Pressemitteilung, nicht die geringste Unterstützung geleistet!
Was sagen Sie zu diesem "Armutszeugnis", dass der Bürgermeister der Stadt Nastätten den übergeordneten Stellen, inklusive Ihres Ministeriums, hier ausgestellt hat?
Ist das etwa Ihre Politik, die Sie dem Bürger gegenüber vertreten wollen?
Ich hoffe, Sie können mich durch eine nachprüfbare Gegendarstellung vom Gegenteil überzeugen!
MfG
U. C.
Sehr geehrter Herr Cykrel,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gerne beantworte. Sie machen auf die hausärztliche Versorgung in Nastätten aufmerksam. Vorweg möchte ich betonen, dass die gesundheitliche und pflegerische Versorgung für die Landesregierung eine sehr hohe Priorität hat. Das gilt insbesondere im ländlichen Raum. Nach einer Untersuchung der Kassenärztlichen Vereinigung ist rund ein Drittel der Vertragsärzte in Reinland-Pfalz älter als 60 Jahre. Insbesondere bei den Hausärzten gibt es daher einen besonders hohen Nachbesetzungsbedarf. Bereits 2007 hat Rheinland-Pfalz als erstes westliches Bundesland ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf den Weg gebracht. Diesen Masterplan haben wir in den letzten Jahren weiterentwickelt und fortgeschrieben und haben 2018 ein erweitertes Maßnahmenbündel zur Stärkung der ambulanten Versorgung vorgestellt.
Dazu zählen:
• Richtlinie zur Förderung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen (Förderrichtlinie hausärztliche Versorgung) mit insgesamt 78 Förderregionen
• Förderprogramm des Landes für Studierende, die ein Tertial des Praktischen Jahres in der Allgemeinmedizin absolvieren
• Wiedereinstiegskurse für Ärztinnen und Ärzte, die nach einer längeren Pause wieder berufstätig werden wollen
• Gründung von 14 Weiterbildungsverbünden
• Einrichtung eines allgemeinmedizinischen Kompetenzzentrums an der Universitätsmedizin in Mainz
• Weiterentwicklung des Masterplans Medizinstudium 2020
• Landarztoffensive mit Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze und der Landarztquote
• Durchführung von „Lokalen Zukunftsstätten zur Sicherung der ärztlichen Versorgung“
Die Liste ließe sich noch fortführen. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.hausarzt.rlp.de. Auf dieser eigens eingerichteten Seite haben wir umfassende Informationen zusammengestellt. Dabei müssen Sie jedoch auch berücksichtigen, dass für die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung gemäß § 75 SGB V die Kassenärztliche Vereinigung zuständig ist.
Seit dem 18. November 2019 hat die Kassenärztliche Vereinigung eine Hotline für Patientinnen und Patienten aus der Region Nastätten eingerichtet. Diese ist unter der Telefonnummer 06131 – 326 4599 montags, mittwochs und freitags jeweils von 9 bis 12 Uhr erreichbar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hotline nennen Hausarztpraxen in der Region, die der Kassenärztlichen Vereinigung noch freie Kapazitäten gemeldet haben. Alle Patientinnen und Patienten, die kurzfristig keine neue Hausärztin oder neuen Hausarzt finden, werden durch die Ärztliche Bereitschaftspraxis Nastätten so lange wie nötig ausreichend medizinisch versorgt. Sie erreichen die Ärztliche Bereitschaftspraxis Nastätten unter der Telefonnummer 116-117. Ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Anfrage und den Hinweis auf die örtlichen Entwicklungen, die ich auch in meinem Haus prüfen lassen werde.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing-Lichtenthäler