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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Jeena P. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Jeena P. bezüglich Gesundheit

Portugal hat vor einigen Jahren den Besitz von Drogen erlaubt, nicht legalisiert sondern dekriminalisiert, d.h. der Besitz und die Benutzung sind nicht strafbar, handel dagegen wie bis dahin genau so strafbar.

Seit dem sind die Drogentoten durch Überdosen um 25% zurück gegangen, und die HIV-Fälle wegen schmutziger Nadeln sind um über über 70% gefallen.

http://www.scientificamerican.com/article.cfm?id=portugal-drug-decriminalization

Wäre das nicht auch ein Ansatz für uns um in Deutschland die Zahlen auch so Stark sinken zu lassen?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Paradies,

die von Ihnen angeführte portugiesische Regelung kenne ich. In der Drogenpolitik setzen wir auch in Deutschland schadensreduzierende Maßnahmen wie Spritzentauschprogramme sowie Drogenkonsumräume um. Diese Maßnahmen tragen wesentlich dazu bei, dass die Überlebenschancen von Drogenabhängigen erhöht werden.

Leider ist in Deutschland 2007 und 2008 die Zahl der Drogentodesfälle angestiegen, nachdem sie in den Jahren zuvor gesunken war. Im letzten Jahr sind 1.449 Menschen an drogenbedingten Ursachen verstorben. Drogentodesfälle eignen sich nicht zu schnellen Schuldzuweisungen, sondern fordern uns zum Nachdenken auf. Denn hinter jedem drogenbedingten Todesfall steckt eine persönliche Tragödie.

Die gestiegenen Drogentodesfälle sind auch für die Drogenpolitik eine Herausforderung weiterer Anstrengungen:

So sind, wie bereits erwähnt, Drogenkonsumräume ein wichtiger Bestandteil der Überlebenshilfe und nehmen zudem eine Brückenfunktion in weiterführende Angebote der Drogenhilfe ein.

Die diamorphin-gestützte Behandlung ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Verringerung der Sterblichkeitsrate bei Schwerstdrogenabhängigen. Es hat sich gezeigt, dass sich der Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Betroffenen signifikant gebessert hat. Die Diamorpinbehandlungsstudie ist positiv verlaufen. Der Deutsche Bundestag und auch der Bundesrat haben den Weg frei gemacht zur Implementierung dieser Behandlungsform in das Regelsystem. Das Gesetz ist bereits in Kraft getreten.

Auch die Rückfall- und Notfallprävention müssen stärkere Berücksichtung finden, sowohl in der Abschlussphase einer stationären Langzeittherapie und im Strafvollzug, auch beim Abbruch einer Substitutionsbehandlung, aber auch in der Nachsorge, dem betreuten Wohnen und der ambulanten Suchttherapie. Aber auch in niedrigschwelligen Einrichtungen der Drogen- und Jugendhilfe. Rückfälle und riskante Konsummuster sind eine Lebensrealität bei Drogenkosumenten, dem wir Rechnung tragen müssen.

Ich werde mich als Drogenbeauftragte der Bundesregierung auch weiterhin dafür einsetzen, dass der Bereich der Überlebenshilfe und Schadensreduzierung ausgebaut wird.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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