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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von André E. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von André E. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bätzing.

Zum Thema Nichtraucherschutz würde ich gerne die angeblichen Beweis "sehen", wonach der Konsum von Tabakwaren Lungenkrebs auslöst. In den Medien wird zu diesem Thema immer darauf verwiesen, dass "es ja allgemein bekannt sei". Selbst böswillige Ratschläge, sich doch mal die Lungenkrebspatienten in speziellen Krankenhäusern anzuschauen, sind für mich kein Beweis für die Ursache-Wirkung-Beziehung, denn Lungenkrebs wird durch (oder auch) anderen Sachen wie beispielsweise Radon ausgelöst. Zudem ist es merkwürdig, wenn das Konsumieren von Tabakwaren so schädlich sein soll, dass der Lungenkrebs dann nicht auch auf der offiziellen Liste der Berufskrankheiten (Gastronomie) auftaucht. Außerdem finde ich es merkwürdig, dass oft von einer Tabak-Lobby gesprochen wird - allerdings die Gesundheits-Lobby (die laut Welt Online bis 2010) 66 Mrd. Mehreinnahmen erwartet infolge der Krebsbehandlungen) ausgespart wird. Da stimmt mich die heutige Nachricht, dass Insulin krebsgefährdend sein soll sehr nachdenklich.

Wenn man sich die Urteile des BVerfG durchliest, stößt man nach einiger Zeit auf eine zitierte Studie der WHO von 1998, die jedoch keine wirklichen Gefährdungen für Passivraucher aufzeigt. Die dort festgestellten Risiken in Verbindung mit dem Rauchen sind niedriger, als die Verbindung zwischen einem schlecht sitzenden Damen-BH und Brustkrebs. (Anmerkung: Das ist nicht beleidigend gemeint, sondern eine Tatsache.)
Zudem erscheint Herr Richard Doll als Derjenige, der in den 50er Jahren den Beweis für den kausalen Zusammenhang erbracht hat, mehr als unzuverlässig, wenn sich in heutiger Zeit herausstellt, dass er spätestens seit den 70er Jahren auf der geheimen Gehaltsliste eines Chemiekonzerns stand.

Wo finde ich diese Beweise angesichts der jährlich tausenden an Lungenkrebs-durch-Rauchen-Verstorbenen?

Mit freundlichen Grüßen
AE

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Eigner,

Tabakrauch ist ein Gasgemisch aus 4.800 Substanzen, von denen mindestens 250 giftig oder krebserzeugend sind. Mindestens 55 der im Tabakrauch enthaltenen Substanzen sind nachgewiesenermaßen krebserzeugend, darunter vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und tabakspezifische N-Nitrosamine. Die krebserzeugende Wirkung dieser Stoffe wurde durch umfangreiche Laborversuche ausreichend belegt. Sie schädigen das Erbgut und können dazu führen, dass Zellen sich unkontrolliert teilen. Die Fülle an kanzerogenen Stoffen im Tabakrauch setzt zudem die körpereigenen Reparaturmechanismen für Erbgutschädigungen herab. Über 90 Prozent der Männer und rund 60 Prozent der Frauen mit Lungenkrebs haben längere Zeit geraucht.

Der Tabakrauch beim Passivrauchen enthält die gleichen krebserzeugenden Substanzen wie der beim Rauchen inhalierte Rauch. Wer mit einer Raucherin oder einem Raucher zusammenlebt oder am Arbeitsplatz Tabakrauch ausgesetzt ist, hat ein um 20 bis 30 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko.

Daher hat gemäß § 5 der Arbeitsstättenverordnung vom 12.08.2004 der Arbeitgeber die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die nicht rauchenden Beschäftigten in Arbeitsstätten wirksam vor den Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch geschützt sind.

Durch zahlreiche internationale Studien und Metaanalysen sowie Langzeitstudien über 30 Jahre wie kürzlich aus Norwegen sind die drastischen gesundheitlichen Folgen des langjährigen Rauchens sowie des Passivrauchens mehr als hinreichend belegt. Dies wird von niemanden mehr in Frage gestellt.

Die in Ihrem Schreiben angeführten Beispiele verharmlosen die reale Gefahr, denn bei keinem gesundheitsrelevanten Verhaltenen können die Folgen von Krankheit und vorzeitigem Tod so direkt wie beim Rauchen auf eine Ursache zurückgeführt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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