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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
SPD
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Frage von Heribert K. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Heribert K. bezüglich Gesundheit

Sehr gehrte Frau Bätzing,

Fast Food macht Menschen süchtig. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Princeton Universität. Im Laborversuch entwickelten die Mäuse eine ähnliche Sucht wie Menschen, die nach Heroin süchtig sind, schreibt das renommierte Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Ausgabe vom Januar 2003. Die Komponenten, die die Sucht nach dem schnellen Hamburger und den Fritten bewirken, sind der hohe Anteil an Fett und Zucker. Im Versuch mit Labormäusen reagierten diese nach einer Diät mit einer 25-prozentigen Zuckernahrung wie auf Drogenentzug, wenn die Nahrung nicht mehr den hohen Süßigkeitsanteil hatte. "Die Symptome bei den Mäusen waren Zähneklappern und Zittern. Wie bei Menschen, die an Entzug von Nikotin oder Morphin litten", so Studienleiter John Hoebel. Der hohe Fettanteil stimuliert im Hirn so genannte Opioide. Diese sind "Glücksstoffe" . Die Mischung mit dem hohen Zuckeranteil schaffe die Sucht nach weiteren Süßspeisen, so der Forscher.

Sehen Sie in Fastfood ebenfalls ein Suchtpotential? Sehen Sie hier überhaupt Handlungsbedarf? Wer ist zuständig? Warum gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Fastfood-Verpackungen? Gibt es von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studien zum Suchtpotential von Fastfood? Beabsichtigen Sie, auch eine höhere Steuer auf den Verzehr von Fastfood zu erheben - z.B. Streichung der Steuervergünstigung für Außerhausverzehr (19% Ust anstelle 7% USt).

Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.

Heribert Karsch

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Karsch,

einen Handlungsbedarf in der von Ihnen vorgeschlagenen Richtung sehe ich nicht. Wie ich schon mehrfach in diesem Forum gesagt habe, macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Es wäre unverantwortlich, aus den Ergebnissen einer einzelnen Studie allgemeine Forderungen abzuleiten, so lange die dargestellten Ergebnisse nicht durch andere Studien bestätigt sind - dies ist in der von Ihnen erwähnten Studie der Fall. Abgesehen davon ist ein Vergleich zwischen Heroin und Fast Food hinsichtlich eines körperlichen Suchtpotenzials mehr als gewagt. Heroin ist eine der am stärksten süchtigmachenden Substanzen, die wir kennen. Bereits geringe Mengen können eine physische und psychische Abhängigkeit bewirken, Dosissteigerungen sind beinahe unvermeidlich, körperliche und geistige Schäden stellen sich sehr schnell ein. Zudem engt sich das Leben der Heroinabhängigen schnell auf das Beschaffen der Tagesdosis ein. All dies trifft auf den Konsum von Fast Food sicher nicht zu. Zudem ist Fast Food nicht als solche gesundheitsschädlich: Zur Entstehung von Übergewicht und anderen Gesundheitsrisiken trägt auch eine entsprechender Lebensstil mit u.a. zu geringer Bewegung bei. Diesen kann jeder Mensch, anders als bei einer Heroinsucht, individuell jedoch leicht ändern - staatliche Regulierungen sind bei Lebensstilfragen nicht nur überflüssig, sondern meiner Meinung nach sogar schädlich, weil sie die Freiheiten des einzelnen unverhältnismäßig einschränken.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing

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