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Rosa Domm
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus-Peter S. •

Warum erfahren wir vom Senat nichts darüber,was der klimagerechte Umbau von Häusern und Wohnungen nach den Vorgaben des grünen Wirtschaftsministerium in Berlin,uns durchschnittlich kosten wird?

Warum müssen wir Bürger über die BILD Zeitung erfahren (29.Januar 2022),was auf Hausbesitzer und Mieter in Hamburg für exorbitante finanzielle Belastungen zukommen werden?Es liegen schon längst entsprechende Daten von der " Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen" aus Kiel vor. Und mit dieser Arbeitsgemeinschaft arbeitet die Baubehörde seit Jahren zusammen!Es heißt :1000 Euro Kosten im Durchschnitt pro Quadratmeter bei Wohnungen und,1500 Euro pro Quadratmeter bei Einzel-und Doppelhäuser! (80 Quadratmeter Wohnung/ca 80.000 Euro Sanierungskosten!Bei einem 120 Quadratmeter Haus 180.000 Euro Investition!Warum erfahren wir nichts von der Politik darüber?Angst davor,den Bürgern über das Ausmaß der veranschlagten Kosten die Wahrheit zu sagen?Es gilt bekanntlich die Aussage: Umweltschutz muss auch bezahlbar sein! Ist er aber nicht,wenn man diese Zahlen kennt!Welcher Bürger soll diese wahnsinns Summen denn aufbringen? Ist diese Grüne Politik letzlich nur für Reiche gemacht und bezahlbar?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für eine weitere Anfrage von Ihnen. Eine konkrete Antwort auf Ihre verschiedenen Fragen gestaltet sich schwierig, da ich nicht weiß, worauf Sie sich genau beziehen. Zudem ist das Arbeiten mit Durchschnittswerten wenig belastbar, wenn es um die konkreten Einzelfälle geht. Da kann es sehr große Abweichungen geben. Die Preissteigerungen von Immobilien durch die energetische Sanierung hängen z.B. schon davon ab

a) wie groß das Haus ist (hierbei gilt: je größer das Haus, desto günstiger verteilen sich die absoluten Kosten pro Quadratmeter)

b) wie alt das Haus ist (Baustandards)

c)  wie dieses Haus instand gehalten wurde

d) mit welchen Materialien das Haus gebaut wurde u.a.m.

Die energetische Ertüchtigung wird ohne Zweifel nicht zum Nulltarif erfolgen können. Die Frage ist allerdings, was passiert, wenn wir nicht dämmen. Gebäude verursachen knapp 40% der CO2-Emissionen (in Bau, Betrieb und Rückbau). Nichts kommt uns so teuer zu stehen wie kein Klimaschutz. Denn eine ungebremste Klimakrise wird uns über Umweltschäden (Schadstoffe, Sturm, Starkregen und Hochwasser) teurer zu stehen kommen als eine geplante und über einen bestimmten Zeitraum gestreckte energetische Sanierung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Energieverschwendung. So hat die jüngste Flut im Ahrtal beispielsweise schätzungsweise 5 Mrd. Euro gekostet. Würden wir dieses Geld vorbeugend ausgeben, wäre es viel gewinnbringender investiert - und es wären auch keine Menschen gestorben. Zudem ist eine energetische Sanierung nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern auch betriebswirtschaftlich, beispielsweise vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und dem Wertgewinn der Immobilie. Deswegen kann die Finanzierung auch über die Verringerung der laufenden Kosten wieder erwirtschaftet werden. Die Bereitstellung der Finanzierungsmittel wird zudem bei einer nachgewiesenen sinnvollen energetischen Sanierung staatlich unterstützt.

Eine energetische Sanierung über z.B. 80.000€ Darlehen auf 30 Jahre verteilt ergibt pro Monat eine Belastung von ca. 222 €. Diese Summe kann noch weiter reduziert werden durch staatliche Zuschüsse und eine Senkung der Energiekosten. Zudem müssen Immobilieneigentümer*innen die Wertsteigerung ihres Gebäudes (und damit die längere Nutzung) gegenrechnen. Vermutlich wird die individuell zu tragende Kostensteigerung je m² irgendwo zwischen 1€ und 2€ liegen. Dabei werden wir sozial dort unterstützen, wo diese Kostensteigerung zu unzumutbaren Härten führt.

Es ist mir bei der Darstellung durchaus bewusst, dass es sich nur um Durchschnittswerte handelt. Diese Daten sind nicht auf den Einzelfall übertragbar. Hierfür gibt es eine Menge individueller Möglichkeiten zur Energie- und Sanierungsberatung, wie beispielsweise den Hamburger Energielotsen. Da die energetischen Sanierungen sich über mehrere Jahre erstrecken und nicht überall sofort beginnen, sind auch durch Zusammenschlüsse benachbarter (kleinerer) Immobilien bei der Sanierung noch weitere Kostenreduzierungen möglich. Gerade kleineren Immobilieneigentümer*innen werden hierzu noch mehr Hilfen gegeben werden müssen.

Klimapolitik schützt nicht nur die Einkommensstärkeren, sondern auch die Einkommensschwächeren. Und zwar nicht nur vor großen finanziell kaum abschätzbaren Schäden, sondern auch vor gesundheitlichen Belastungen wie z.B. lang anhaltenden Hitzeperioden, mit denen wir im Sommer zunehmend zu tun haben, und die auch noch weiter zunehmen werden. Damit wir solche Ereignisse wie an der Ahr im letzten Sommer, die gerade auch viele "kleine Leute" getroffen haben, nicht in ähnlicher Art und Weise wieder erleben, sollte uns der Klimaschutz das wert sein.

Mit freundlichen Grüßen
Rosa Domm

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