Frage an Reinhard Bütikofer von Antjer B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Bütikofer,
Ich bin erstaunt über die momentan massiven Bemühungen Ihrer Partei, Elektroautos zu forcieren, obwohl bekannt ist, dass es bessere Antriebsenergien gibt. Bisher vermisse ich jegliche Aktivität, den Haus - / Kaminbrand zu reduzieren oder ganz zu verbieten. In vielen Orten ist der Gestank von verheizten Festbrennstoffen nicht auszuhalten, die Belästigung durch Ruß unvorstellbar. Weshalb vermerkte ich keinerlei Bestrebungen der GRÜNEN, diesen Umweltfrevel Einhalt zu gebieten?
Sehr geehrte Frau Böker,
vielen Dank für Ihre Zuschrift und bitte entschuldigen Sie die späte Rückmeldung.
Die Grüne Bundestagsfraktion hat ganz technologieoffen beschlossen, dass ab 2030 nur noch „abgasfreie Autos“ neu zugelassen werden dürfen, da jedes emissionsfreie Auto beim Klimaschutz hilft. Dennoch wird, wie von Ihnen benannt, bei den alternativen Antrieben im PKW-Bereich rein batterieelektrischen Antrieben („Elektromobilität“, „E-Auto“) der Vorzug gegeben. Grund dafür ist, dass hier die Modellvielfalt stark wächst und der Strom direkt und ohne Umwandlungsverluste genutzt werden kann. Andere Antriebsformen, die auf Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen auf Strombasis (sog. „E-Fuels“) basieren, stehen damit bewusst nicht im Fokus. Diese E-Fuels sind derzeit teuer, mittelfristig kaum verfügbar und stets sehr energieintensiv bzw. ineffizient. Des Weiteren ist der staatlich bezuschusste Aufbau verschiedener Tank- und Ladeinfrastrukturen ineffizient, teuer und logistisch kaum zu stemmen, genauso wie die Fahrzeughersteller die parallele Entwicklung mehrerer Antriebstechnologien aus Kostengründen meiden. Anders verhält es sich abseits des PKW-Bereichs. Hier ist der technologische Pfad noch offen. Im Schiffs- und Flugverkehr sowie teilweise im schweren Straßengüterverkehr gibt es noch keine massentauglichen elektrischen Antriebe, sodass Wasserstoff und E-Fuels genutzt werden sollten, um die Emissionen dennoch zu senken. Zusätzlich müssen natürlich auch die Fahrradinfrastruktur und der Zugverkehr ausgebaut werden. Die Bekämpfung der Luftverschmutzung insgesamt ist uns Grünen ein Anliegen. Bezüglich des Wohnbereichs fordern wir, die Verbrennung fossiler Energie auch im Wärmebereich schrittweise zu beenden. Staatliche Förderung soll es nur noch für klimafreundliche Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien geben. So werden Kohle-, Öl- und Gasheizungen nach und nach v. a. durch Solarthermie und Wärmepumpen ersetzt. Unser Ziel ist es, Nahwärmenetze konsequent auszubauen und die entsprechenden Förderprogramme zu stärken. Das wird die Luftverschmutzung durch private Öfen weiter verringern. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im „Aktionsplan Faire Wärme“ der Grünen Bundestagsfraktion: https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/bauen/PDF/aktionsplan-faire-waerme.pdf.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Bütikofer