Wohnen Sie im Bundestagswahlkreis Odenwald? Wie stehen Sie zum Aus- und Neubau der B38 und B45?
Sehr geehrter Herr Krämer,
ich hätte folgende Fragen an Sie:
1. Wohnen Sie auch im Bundestagswahlkreis Odenwald, für den Sie für das Direktmandat kandidieren? Falls nicht, wie wollen Sie diesen dann, im Pendelverkehr zwischen Berlin und Ihren Wohnort, repräsentieren?
2. Welche Maßnahmen kann der Bund für eine Verbesserung der Verkehrssituation im Wahlkreis Ihrer Meinung nach tun? Bekennen Sie sich zu den Ausbauvorhaben des Bundes im Wahlkreis, insbesondere den vierspurigen Ausbau der B45 zwischen Dieburg und Groß-Umstadt sowie die Ortsumfahrung von Groß-Bieberau?
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Charlotte Waldmann
zu 1.: Nein, ich wohne nicht im Wahlkreis, sondern angrenzend in Darmstadt. Im Jahr gibt es etwa 20 Sitzungswochen in Berlin, wobei die Wochenenden frei sind. Demnach habe ich ausreichend Zeit, im Wahlkreis aktiv zu sein. Ich werde bspw. ein Wahlkreisbüro in Groß-Umstadt eröffnen, in dem ich regelmäßig anwesend sein werde. Zudem plane ich dezentral Sprechstunden möglichst vielen Kommunen anzubieten. Dabei ist die Repräsentation innerhalb des Wahlkreises durchaus herausfordernd, weil zwischen Hainburg und Oberzent mehr als 100km liegen.
zu 2.: Die Verkehrspolitik hat jahrzehntelang einseitig Straßenbau und Pkw-Verkehr gefördert. Sie reißt damit alle Klima- und Nachhaltigkeitsziele und führt doch tagtäglich zu Staus. Das hat keine Zukunft – moderne Mobilität für dieses Jahrhundert verlangt neue Prioritäten. Deutschland braucht eine Infrastrukturentwicklung, die an den Zielen der Mobilität für alle und an Klimaneutralität ausgerichtet ist und den Fokus auf den Ausbau von Schienen, Radwegen und auf eine intelligente Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel legt. Die Investitionen möchten wir umschichten zugunsten der Sanierung maroder Infrastruktur und des Ausbaus der Schienen- und Radwegeinfrastruktur.
Für uns Grüne gilt seit 2013 in der Hessischen Landesregierung in der Verkehrspolitik der Grundsatz: Erhalt vor Neubau. Dabei wurden vor allem Brücken instand gesetzt, weil hier der Sanierungsbedarf am dringendsten war. Gleichzeitig setzen wir uns zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger, bspw. bei Lärmbelastung oder hohem Aufkommen von Schwerlastverkehr, punktuell für Ortsumgehungen ein. In Groß-Bieberau ist dies der Fall, weshalb ich die Ortsumgehung als B38 befürworte. Diese muss natürlich möglichst schonend für die umliegende Natur geplant und gebaut werden. Die B45 (zwischen Dieburg und Groß-Umstadt) ist schon seit längerem als "vordringlicher Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan 2030 markiert. Ich persönlich würde prioritär zunächst andere Maßnahmen (weitere Brückenprojekte, Sanierungsprojekte, Schienenprojekte) betrachten, auch weil der Ankauf zusätzlicher Grundstücke zur Erweiterung nicht trivial ist.