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Philip Krämer
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Frage von Frank B. •

Warum werden keine Stromspeicher für windkraft gebaut?

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Fragesteller,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne wie folgt beantworte:

Bei der Entscheidung für oder gegen Stromspeicher in einem Windpark ist die Rentabilität eines dortigen Speicherbetriebs ein maßgeblicher Faktor. Tatsächlich ist diese bisher in den meisten Fällen schlicht nicht gegeben.

Es ist richtig, dass Windenergieanlagen teilweise aufgrund mangelnder Transportkapazität in den Netzen abgeschaltet werden müssen. Allerdings wurden im Jahr 2020 im Rahmen dieses sogenannten Einspeisemanagements tatsächlich nur 5,818 GWh abgeregelt. Im Vergleich dazu lag die Gesamtstromerzeugung in Deutschland bei 588 TWh, davon allein 234 TWh aus Erneuerbaren Energien. Es wurde also nur 1% des erzeugten Stroms abgeregelt. Das ist zwar ärgerlich und muss schnellstmöglich durch zügigen Netzausbau reduziert werden, doch ist es gleichzeitig deutlich weniger als manchmal der Anschein erweckt wird.

Vor allem genügen diese Mengen nicht, um einen Speicher rentabel betreiben zu können. Denn ein Speicher ist mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Das häufig vorgebrachte Argument hingegen, dass sich Speicher allein aufgrund der sogenannten Doppelbelastung durch Netzentgelte und Umlagen nicht rentierten, ist nicht stichhaltig. Zum einen gibt es mit § 118 EnWG bereits die Möglichkeit, sich von den Netzentgelten befreien zu lassen. Zum anderen wurde im Osterpaket nicht nur die EEG-Umlage abgeschafft, sondern auch die Regelung beschlossen, dass u.a. Speicher auch die restlichen Umlagen nicht zahlen müssen, sofern der eingespeicherte Strom aus einer Direktleitung (z.B. zum Windrad) stammt. Darüber hinaus wird die Bundesregierung bis Mitte nächsten Jahres eine neue Speicherdefinition entwickeln, sodass die Installation und der Betrieb von Speichern noch einfacher werden.

Allerdings gehen mit Stromspeicherung jeder Art immer Speicherverluste einher. Wandelt man eine Energieform in eine andere um – z.B. elektrische Energie in chemische Energie – wie das bei Batteriespeichern der Fall ist, geht immer ein nicht unerheblicher Prozentsatz an Energie verloren. Dieses Problem hat man auch bei allen Power-to-X Verfahren, bei welchen der Strom durch Umwandlung in einem anderen Energieträger gespeichert wird, um später wieder rückverstromt zu werden. Daher gilt im Sinne der Energieeffizienz: Strom immer besser direkt verbrauchen als ihn erst zu speichern oder umzuwandeln.

Daher hat der Bundestag ebenfalls im Osterpaket die gesetzliche Grundlage dafür beschlossen, dass ansonsten abgeregelter Strom extrem günstig zur Erzeugung von Wärme genutzt werden kann (sogenanntes „Nutzen-statt-Abregeln“). Denn natürlich ist genutzter Strom besser als abgeregelter.
Zudem wird im Laufe des Herbstes der Prozess zur Reform des Strommarktes begonnen. Im Zuge dessen wird die Bundesregierung Konzepte entwickeln, die es noch attraktiver für Unternehmen machen, ihre Nachfrage zu flexibilisieren. Das heißt, dann viel Strom zu verbrauchen, wenn besonders viel erneuerbarer Strom verfügbar ist und weniger Strom zu verbrauchen, wenn das Stromangebot wetterbedingt geringer ist bzw. noch mehr aus fossilen Kraftwerken stammt. Auch an der Schaffung der Voraussetzungen für bidirektionales Laden von E-Autos wird aktuell gearbeitet, sodass parkende, an ein Netz angeschlossene E-Autos bei Bedarf Strom aus dem Netz aufnehmen können. Gemeinsam haben diese beiden Ansätze, dass dafür keine größeren zusätzlichen Investitionen in Speicher getätigt werden müssen, sondern das bereits existierende Potential endlich ausgenutzt werden kann. Daher sind diese Ansätze auch kostengünstiger als der Neubau von vielen stationären Speichern in Windparks. Nichtsdestotrotz kann es natürlich sein, dass sich auch diese Option in Zukunft in Einzelfällen lohnen wird.
Vorerst sollten aber alle Akteure vor allem an einer merklichen Beschleunigung des Netzausbaus mitwirken um den Strom möglichst schnell dorthin zu transportieren, wo er in großen Mengen gebraucht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Philip Krämer

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