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Petra Pau
DIE LINKE
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Frage von Carla M. •

Frage an Petra Pau von Carla M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Pau,

was könnten Sie dafür tun, dass Die Linke die Wahl von Herrn Gauck als Bundespräsidenten unterstützt?

Die Ernennung eines eigenen Kandidaten erscheint mir kontraproduktiv, da Die Linken damit Stimmen ´verschenken´ werden und somit eher die Kandidatur von Herrn Wulff zum BP fördern.

Allein die Nominierung eines aktuellen, noch amtierenden Parteipolitikers, der darüber hinaus bereits in der CDU sozialisiert wurde, dort seine Karriere gestrickt hat und außer der CDU in seinem Leben nicht viel anderes kennen gelernt hat, erscheint mir als unerträgliche Dreistigkeit von Frau Merkel und ihrer Regierungskoalition - die ÜBERPARTEILICHKEIT und die UNABHÄNGIGKEIT, die das Amt des Bundespräsidenten m. W. eigendlich erfordert, kann so ein Parteisoldat einfach gar nicht aufbringen!

Ich bitte Sie daher inständig, diesen absurden, parteienkomplott- und politfilzstrickenden Vorschlag der Regierung abzustrafen, indem Sie sich für die Wahl des Herrn Gauck zum Bundespräsidenten einsetzen und stark machen.

Für mein Empfindem MUSS Die Linke sich nun UNBEDINGT einen Ruck geben und ALLES auch nur IN IHRER MACHT STEHENDE TUN, um einen CDU-PARTEI-BUNDESPRÄSIDENTEN zu verhindern! Alles Andere weist Die Linke m. Ea. aus als ebenso parteiverstrickt und selbstverliebt wie die übrigen Parteien.

Also - geben Sie sich einen Ruck! Dieses Vorgehen bietet Der Linken doch DIE Gelegenheit, sich von den Vorwürfen der Stasi-Verstrickungen zu befreien und eindeutig FÜR eine klare Aufarbeitung der Vergangenheit einzutreten.

Freue mich über Ihre Anwort!

MFG, C.M.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Carla Müller,

Wie Sie wissen, hat DIE LINKE mit Lucretia Jochimsen eine eigene Kandidatin für die Bundespräsidenten-Wahl am 30. Juni 2010 nominiert. Der Grund dafür ist übersichtlich. Aus unserer Sicht sind für Linke weder Christian Wulff, noch Joachim Gauck wählbar.

Unsere politischen Markenzeichen sind soziale Gerechtigkeit, Frieden im Inneren und in der Außenpolitik sowie Bürgerrechte und Demokratie. Beide, der Kandidat der CDU/CSU sowie der FDP und der Kandidat der SPD sowie der Grünen, haben sich bisher zu diesen Themen nicht akzeptabel geäußert - im Gegenteil.

Keiner von beiden kritisiert das aktuelle so genannte Sparpaket der Bundesregierung. Keiner von beiden hat sich je von den Kriegseinsätzen der Bundeswehr distanziert. Und keiner von beiden hat vernehmbar seine Stimme gegen den Bürgerrechtsabbau der letzten Jahre erhoben, auch Herr Gauck nicht.

Ich empfehle Ihnen dazu einen Aufruf von DDR-Bürgerrechtlern, die auch zu BRD-Zeiten noch als Bürgerrechtler agieren. Sie finden ihn unter http://www.freitag.de/2001/52/01520201.php .

Natürlich kann man taktisch erwägen, Herrn Gauck zu wählen, um Herrn Wulff zu verhindern. Aber damit begäbe sich DIE LINKE in dieselben partei-politischen Niederungen, in denen sich bereits CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne verkämpfen. Mit der viel zitierten Würde des Bundespräsidenten-Amtes hätte das übrigens auch nichts zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau

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