Porträt Petra Guttenberger
Petra Guttenberger
CSU
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Frage von Guido L. •

Frage an Petra Guttenberger von Guido L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Guttenberger MdL,
gestern wurde im Landtag der Dringlichkeitsantrag 17/22853 "Neuordnung der Migrationspolitik: Begrenzung, Steuerung und Ordnung von Zuwanderung! " ( https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP17/Drucksachen/Basisdrucksachen/0000015000/0000015268.pdf ) behandelt und von der CSU-Mehrheit beschlossen (siehe https://www.br.de/mediathek/video/rundschau-magazin-26062018-asylstreit-koalitionsausschuss-sucht-ausweg-av:5af960d065e2d80018d55a67 (Minute 0.46 - 1.12).
Unstrittig ist, dass aus anderen EU-Staaten kommende und dort bereits registrierte Flüchtlinge keinen Anspruch auf Prüfung ihres Asylantrags und Einreise in die Bundesrepublik haben (Ergebnis des Dublin 3-Abkommens). Ebenso unstrittig dürfte sein, dass sich die meisten Unterzeichnerstaaten dieses Abkommens nicht an die Vereinbarungen halten und ihrer Aufnahmeverpflichtung von Flüchtlingen nicht nachkommen (z.B. Ungarn, Tschechien, Slowenien, Polen, Bulgarien, Dänemark, Niederlande und Frankreich).
Meine Fragen:
- Wieso wird nicht zunächst mit den unsolidarischen EU-Ländern hart umgegangen (z.B. Streichung von EU-Subventionen), bevor solche Dringlichkeitsanträge von der CSU-Fraktion gestellt werden?
- Warum wird der EU-Hasser und Solidaritätsverweigerer Viktor Orbán (ungarischer MP) regelmäßig von der CSU zu Klausurtagungen eingeladen und hofiert (2015: Kloster Banz; 2018: Kloster Seeon (zur Erinnerung: https://www.tagesschau.de/inland/orban-csu-105.html und https://www.zdf.de/nachrichten/heute/orban-bei-csu-klausur-104.html ))?
Inhaltlich gleicht sich die Flüchtlingspolitik der CSU m.E. zunehmend derjenigen der AfD an. Falls die CSU bei den kommenden Landtagswahlen am 14. Oktober die absolute Mehrheit verliert und die AfD die 5%-Hürde nimmt (wovon ich ausgehe):
- Sehen Sie die AfD als Ihren neuen Koalitionspartner im bayerischen Landtag?

In gespannter Erwartung Ihrer baldigen Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen aus Eching (Lkr. Freising)
G. L.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr L.,

zu Ihren Fragen, kann ich Ihnen folgendes mitteilen:

Das Dublin-Verfahren sieht eigentlich vor, dass das erste EU-Land, in das ein Asylbewerber einreist, für das Asylverfahren zuständig ist. Länder wie Italien und Griechenland kritisieren das System, weil bei ihnen schon allein wegen ihrer geographischen Lage besonders viele Flüchtlinge ankommen. Ungarn, Polen und Tschechien wehren sich gegen die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen, die man 2015 beschlossen hat. Die EU-Kommission hat deshalb gegen diese Mitgliedstaaten ein Vertragsverletzungsverfahren und Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingeleitet. Sollte der EuGH entscheiden, dass ein Land sich nicht an europäisches Recht gehalten hat, droht diesem eine Geldstrafe. Im Rahmen der nun begonnen Verhandlungen für den EU-Haushalt der kommenden Jahre wird darüber hinaus intensiv darüber diskutiert, ob EU-Fördermittel an die Einhaltung demokratischer Standards und Wahrung der Rechtstaatlichkeit geknüpft werden können.

In Punkto Zuwanderung gilt: Wir brauchen eine europäische Lösung der Migrationsfrage. Sie ist eine der zentralen Herausforderung für Europa. Dazu gehört vor allem die Sicherung der EU-Außengrenzen. Auf Druck der CSU hin wurden auf dem EU-Gipfel Ende Juni 2018 wichtige Weichen dafür gestellt, die Migrationspolitik klar auf Kurs gesetzt. Jetzt geht es darum, auf europäischer Ebene die Lösungen voranzutreiben. Dafür müssen alle Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten. Wir setzen uns auch dafür ein, dass durch die Reform der Dublin-III-Verordnung ein gerechter Verteilmechanismus innerhalb der EU geschaffen und damit die ungleiche Lastenverteilung innerhalb der EU beendet wird.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Guttenberger, MdL

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