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Peter Röhlinger
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Frage von Simon S. •

Frage an Peter Röhlinger von Simon S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Eine Studie der Universität Jena hat kürzlich nachgewiesen, dass Leiharbeit zunehmend reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängt, und zwar in der ausdrücklichen Absicht, Tarifverträge bezüglich der Gehälter, Kündigungsschutz und Sozialleistungen zu unterlaufen. Leiharbeiter werden meist nur für die Zeit des Bedarfes beim Entleihbetrieb eingestellt. Durch kurze Beschäftigungszeiten fallen sie danach oft direkt in den Hartz IV-Bezug. Sie verdienen weit weniger als die Stammbelegschaften und sind dadurch besonders von Armut bedroht. Die psychische Belastung durch die Unsicherheit ihrer Lage führt zu einem überdurchschnittlich hohen Krankheitsrisiko. Durch das geringe Lohnniveau droht vielen zudem Altersarmut.
Die Gewerkschaften fordern, daß Leiharbeiter wie die Stammbelegschaft im Entleihbetrieb bezahlt werden, um Lohndumping zu verhindern, und nach Beendigung der Ausleihe nicht sofort entlassen werden dürfen (Synchronisationsverbot).
Ihre Partei hat die Leiharbeit in der Vergangenheit ausdrücklich gefördert. Wie stehen Sie selbst zu den gewerkschaftlichen Forderungen? Werden Sie sich im Bundestag für das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" einsetzen?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Sachse,

Zeitarbeit hat sich als Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bewährt. Mit Zeitarbeit können Unternehmen flexibel auf personelle Engpässe und unerwartete Auftragsspitzen reagieren. Zeitarbeitsunternehmen tragen damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei, wenn Unternehmen keine Neueinstellungen vornehmen wollen oder können. Für Arbeitnehmer bietet Zeitarbeit individuellen Spielraum für abwechslungsreiche, maßgeschneiderte Einsätze ohne Reibungsverluste, aber auch die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Betrieben weiter zu qualifizieren. Gerade für Arbeitslose und Berufseinsteiger ist die Zeitarbeit eine sehr gute Möglichkeit, den (Wieder-) Einstieg in eine Beschäftigung zu finden. Zeitarbeit ist eine Brücke zurück in den ersten Arbeitsmarkt, die sich für viele, zuvor Arbeitslose, als tragfähig erwiesen hat.
Ebenso wie eine wachsende Zahl von Überstunden gilt Zeitarbeit als Frühindikator für einen steigenden Arbeitskräftebedarf in der Wirtschaft. Für Arbeitnehmer bietet Zeitarbeit die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Betrieben weiter zu qualifizieren. Insbesondere Arbeitsuchende erhalten durch Zeitarbeit einen direkten Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Von dem hohen Bedarf nach Zeitarbeitnehmern profitieren auch Langzeitarbeitslose, die anders kaum eine Chance erhalten hätten, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen.

Die Forderung nach einer uneingeschränkten Anwendung des Grundsatzes von Equal-Pay und Equal-Treatment in der Zeitarbeit lehnt die FDP ab. Bei der Fülle unterschiedlicher Tarifverträge wäre die Umsetzung dieses Grundsatzes gerade für kleine Unternehmen nicht handhabbar. Sie würden mit einem unvertretbaren bürokratischen Aufwand und den damit einhergehenden Kosten belastet, die ggf. das Aus bedeuten können.

Beste Grüße Peter Röhlinger