Frage an Patrick Schnieder von Hanno S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Schnieder,
wegen des eingeschränkten verfügbaren Wörter/Zeichen haben Sie Nachsicht wegen meiner Direktheit.
Ich wende mich an Sie wegen des Themas Organspende und nehme Bezug auf die Informationspolitik öffentlicher Stellen. Es wird einseitig „pro Organspende“ geworben, wieso wird jegliche Kritik ausgeblendet? Wieso findet keine ehrliche Debatte statt? Zum einem muss gesagt werden es handelt sich inklusive Krankenhäusern, Ärzten und Pharmaindustrie um ein Milliardengeschäft. Ärzte werden geschult um Angehörige mit psychologischen Tricks in einer hilflosen Situation zu überrumpeln. Für die Feststellung des Hirntods reicht eine lächerliche Diagnose und entspricht nicht ansatzweise modernen Erkenntnissen. Der wahre Ablauf einer Organentnahme wird aus guten Grund gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Wieso gibt es keine einzige seriöse Stelle wo Transparent über das pro und kontra berichtet wird? Sie können sich gerne die Quelle durchlesen und dazu Stellung nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmitz,
ich finde es richtig, dass die Organspende seit einiger Zeit verstärkt thematisiert wird. Eine Organspende schafft neue Heilungs- und Lebenschancen für erkrankte Menschen. Wir benötigen in Deutschland deutlich mehr Organspenden, um Leben verlängern oder retten zu können.
Seit einiger Zeit gibt wird diskutiert, wie wir eine erhöhte Organspendebereitschaft erreichen können. Ich bin der Auffassung, dass die Kritik bei den Diskussionen im Deutschen Bundestag nicht ausgeblendet wurde. Nur 21 Prozent der Deutschen besitzen einen Organspendeausweis. Bei einer Umfrage der Universität Mainz äußern sich jedoch 90 Prozent der Menschen positiv zur Organspende, 77 Prozent würden der Organentnahme bei nahen Angehörigen zustimmen. Diese Zahlen zeigen, dass wir einen Weg finden müssen, um mehr Menschen zur Organspende zu bewegen.
Wie Sie wissen, praktizieren wir zurzeit die sogenannte Einverständnislösung. Sie beruht auf dem Gedanken, dass der Spender vor einer Organentnahme stets sein Einverständnis abgegeben haben muss. An diesem Grundgedanken muss festgehalten werden, gleichzeitig muss er aber auch weiterentwickelt werden.
Manche denken bei uns sogar an die Einführung einer sogenannten Widerspruchslösung. Sie wird auch in einigen europäischen Ländern praktiziert. Ich lehne diesen Weg ab. Der Staat darf die Bürger nicht durch Gesetz zunächst zu einer Organspende zwingen, von der sich diese nur durch Widerspruch lösen können. Der Staat darf in dieser hochsensiblen und höchst persönlichen Frage niemanden zwingen oder drängen. Der Staat kann aber den Bürger sehr wohl zu einer Entscheidung für oder gegen Organspende auffordern. Das ist ein großer Unterschied zur Widerspruchslösung. Diese Entscheidungslösung sieht vor, dass jeder Mensch einmal in seinem Leben, möglichst in jungen Jahren, mit der Frage der Organspende konfrontiert wird. Der Staat bittet den Bürger Stellung zu beziehen. Das kann beim Erwerb des Führerscheins geschehen oder auch bei der Ausstellung von Pass oder Personalausweis. Über die Einzelheiten kann und muss man noch reden. Zentral ist für mich: Die Entscheidung muss freiwillig bleiben.
Ihre Einstellung zur Hirntoddefinition teile ich im Übrigen nicht, da ich die Hirntoddefinition der Bundesärztekammer nicht in Frage stelle.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Schnieder MdB