Wie kommt man auf die Idee einer Impfpflicht, wo doch Omikron deutlich harmloser als Delta ist und die in Deutschland aktuell zugelassenen Impfungen schlecht und nur kurzzeitig wirken?
Von der deutschen Politik noch ignoriert, weist alles darauf hin, dass die aktuellen Impfungen gegen die Omikron-Variante einen schlechten, nur vorübergehenden oder nur negativen Schutz bieten und dass Omikron zu geringerer Hospitalisierung führt.
Auch nach RKI-Wochenberichten vom 30.12. (Seite 14) und 6.1. (Seite 25) negative Wirkung: Ungeimpfte weniger betroffen als ihr Anteil an der Bevölkerung.
Studie aus Dänemark: Omikron ist im Vergleich zu Delta für Ungeimpfte 1,17x ansteckender, für 2x Geimpfte 2,61x ansteckender, für 3x Geimpfte 3,66x ansteckender [Seite 1].
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.27.21268278v1.full
Mit nur 2 Impfungen tritt bei Omikron eine negative Impfeffektivität auf von –38 % nach 120-179 Tagen und von –42 % nach 180-239 Tagen.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.30.21268565v1
Sehr geehrter Herr H.,
danke für Ihre Frage.
Angesichts explodierender Inzidenzen müssen wir die medizinische Versorgung sicherstellen und dazu unbedingt die Impfquote deutlich erhöhen.
Sie weisen zu Recht darauf hin, dass die Omikronvariante zwar deutlich infektiöser, aber bisher harmloser im Verlauf ist. Insofern ist genau zu prüfen, ob eine allgemeine Impfpflicht, die über die einrichtungsbezogene Impfpflicht zum Schutz besonders vulnerabler Gruppen in medizinischen u.a. Einrichtungen hinausgeht, erforderlich ist und in der Lage helfen kann.
Die enorme Dynamik der Entwicklung macht eine Entscheidung sehr schwierig, daher vermeide ich in dieser Frage eine pauschale Vorfestlegung, zumal umfassende ethische, verfassungsrechtliche und organisatorische Fragen zu klären sind. Omikron ändert die Sachlage möglicherweise grundlegend; weitere Mutationen werden sicher folgen. Die neue Bundesregierung hat dazu bisher fahrlässig noch keinen Regierungsentwurf vorgelegt. Ich begrüße, dass wir in der nächsten Plenarwoche in einer dreistündigen Orientierungsdebatte im Plenum das Thema ausführlich öffentlich beraten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Patricia Lips
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