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Oliver Kaczmarek
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Frage von Petra de R. •

Frage an Oliver Kaczmarek von Petra de R.

Sehr geehrter Herr Kaczmarek,

warum haben Sie sich bei der Abstimmung zum Thema "Fracking" enthalten ? Die Auswirkungen dieses Verfahrens sind mittlerweile hinlänglich bekannt. In Amerika gibt es zunehmend Erdbeben, mit bereits verheerenden Folgen, die darauf zurück zu führen sind.
Dies wurde kürzlich im Fernsehen dargelegt. Als Politiker haben Sie die Pflicht, sich für das Wohl der Bevölkerung einzusetzen. Dies kann ich hier nicht erkennen. Es ist schon irritierend für mich, dass ausgerechnet Herr Hüppe von der CDU sich hier anders verhalten hat.Könnten Sie mir bitte eine Begründung für Ihren Entschluss der Enthaltung mitteilen ?

Mit freundlichen Grüßen
Petra de Reuter

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau de Reuter,

vielen Dank für Ihre Frage zu meinem Abstimmungsverhalten zum Thema Fracking. Im Gegensatz zur CDU/CSU-Fraktion habe ich eine klare Position zum Thema Fracking und diese spiegelt sich auch in den namentlichen Abstimmungen wieder. Die Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU stellen sich als Fracking-Gegner dar und stimmen aber gegen den Gesetzesentwurf der Grünen zur Untersagung der Fracking-Technik.

Zur Erläuterung der Abstimmung: der Bundestag hat über einen Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen abgestimmt, der ein sofortiges Verbot von Fracking gefordert hat. Mit Rücksicht auf den Koalitionsvertrag habe ich mich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Hier liegt, glaube ich, ein Missverständnis: die gesamte CDU/CSU-Fraktion hat gegen den Antrag der Grünen gestimmt und damit gegen ein sofortiges Fracking-Verbot!

Die Regierungskoalitionen aus SPD und Union hatten sich im April 2015 auf eine Haltung zum Thema Fracking verständigt. In der Konsequenz wurden zwei Gesetzesentwürfe in den Bundestag eingebracht (Drucksachen 18/4713, 18/4714), zu denen auch Experten angehört wurden. Mit dem Gesetzespaket sollte unkonventionelles Fracking verboten werden – lediglich Probebohrungen zur wissenschaftlichen Erprobung der Technologie sollte unter engen Bedingungen erlaubt werden. Die SPD-Bundestagsfraktion ist der klaren Auffassung, dass unkonventionelles Fracking in Deutschland nicht zugelassen werden sollte.

Uneinigkeit entstand zwischen Union und SPD in der Frage, bei wem die Entscheidung über den weiterem Umgang mit Fracking liegen soll. Die Union möchte die Entscheidung in die Hände einer Expertenkommission legen. Für die SPD hingegen ist klar: Eine solche weitreichende Entscheidung muss der Bundestag als legitimierter Gesetzgeber treffen! Ein Fortkommen in dieser wichtigen Frage scheitert aktuell am Widerwillen der CDU. Jetzt gilt es, die strittigen Punkte aus der Welt und endlich Rechtssicherheit für Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft herzustellen!

Um den politischen Stillstand zu aufzulösen haben die Grünen über ihren, aus meiner Sicht zu kurz greifenden Antrag, eine namentliche Abstimmung beantragt, aber eine Debatte darüber abgelehnt. Das ist vollkommen absurd und zeigt, dass die Grünen beim Fracking-Verbot auf Krawall statt ordentliche politische Arbeit setzen. Auch deshalb war ihr Antrag nicht zustimmungsfähig.

Letztlich war meine Enthaltung aber auch an den Koalitionspartner von CDU und CSU gerichtet, der offensichtlich zwischen Fracking-Befürwortern und –gegnern keinen Kompromiss findet und jetzt in Kauf nimmt, dass die Rechtslage ohne Gesetz unklar bleibt. Ich setze mich weiter dafür ein, dass wir ein Gesetz bekommen, dass die Entscheidung über Fracking-Vorhaben allein dem Deutschen Bundestag überlässt und Fracking in Deutschland und insbesondere in Nordrhein-Westfalen ausschließt.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kaczmarek

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