Niklas Wagener, hier im Wald fotografiert.
Niklas Wagener
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Silvia M. •

Sehr geehrter Herr Wagener, wie werden Sie die Versorgung von ME/CFS- und chronisch Long-Covid-erkrankten Bürger:innen sicherstellen und die Erforschung von Heilmethoden fördern?

Niklas Wagener, hier im Wald fotografiert.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau M.,

die Demonstrationen unlängst vor dem Bundestag haben diese Thematik noch mal eindrücklich ins Bewusstsein gerufen.

Ich bin mir darüber bewusst, dass die mangelnde Forschung und Versorgung von Long-Covid/ME-CFS-Patient*innen ein großes Problem ist. Bei Bündnis 90/Die Grünen und auch innerhalb der Ampelkoalitionspartner*innen ist dafür ebenfalls ein großes Problembewusstsein vorhanden. Als eines von ganz wenigen Krankheitsbildern hat es daher auch explizit Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden.

Um die Forschung zu intensivieren, sind Haushaltsmittel in Höhe von 16,5 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr vorgesehen. So wird mit der Förderung durch das Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen einer klinischen Studie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin aktuell die Wirksamkeit von drei Gruppen von bereits bekannten Medikamenten für die Behandlung von Patient*innen mit Long-Covid und Chronischem Fatigue Syndrom erforscht. Dies ist sehr wichtig, um potenzielle Behandlungsmöglichkeiten auf verschiedene Wirkstoffe auszuweiten.

Das Medikament BC007 zur Behandlung von Autoimmunphänomen wurde in allerersten Heilversuchen an einigen wenigen Long-Covid-Patient*innen erfolgreich getestet. Es muss in der Anwendung aber noch besser erforscht werden. Hier gibt es bereits Planungen für eine Studie in Erlangen, die – sobald sie durchgeführt ist – hoffentlich ausreichend Daten zur Wirksamkeit des Medikaments bei Long-Covid-Patient*innen bringt, um die Zulassung zu beantragen.

Wir Grüne wollen gemeinsam mit den Ampel-Partner*innen auch die Versorgungssituation durch Spezialambulanzen verbessern. Dazu wurde nun der Gemeinsame Bundesausschuss, der die inhaltlichen Vorgaben der gesundheitlichen Versorgung macht, per Gesetz beauftragt. Er soll bis Ende 2023 eine Richtlinie erarbeiten für die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von Long-Covid und ähnliche Krankheitsbildern wie etwa ME/CFS. Gleichzeitig wird dadurch festgelegt, wie den Versicherten ein zeitnaher Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot gesichert werden kann.

Zwischenzeitlich wird ein Informations- und Beratungsangebot geschaffen. An die Webseite longcovid-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können sich Betroffene wenden und auch telefonisch Hilfestellung und Orientierung bei Fragen rund um die Themen Arztsuche, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten erhalten. Dies ist eine zeitlich begrenzte Initiative der Bundesregierung, um die derzeit offensichtlich bestehenden Lücken im Gesundheitssystem zu schließen, soweit dies der Politik möglich ist. Insgesamt muss die Informationsqualität innerhalb der Ärzt*innenschaft verbessert werden – das ist uns sehr bewusst. Hier sind die Kassenärztlichen Vereinigungen gefragt.

Mit freundlichen Grüßen nach Hösbach

Ihr Niklas Wagener

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