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Niklas Schrader
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Frage von Donat W. •

Warum stören Sie sich an dem Begriff „Clankriminalität“? Für mich ist er eindeutig.

Hallo Herr Schrader,
in Bezug bzgl. des Begriffs „Clankrinalität“.Vorschlag: Einladung ins Abgeordnetenhaus eines „Mafia-Jägers“ (Richters) aus Italien, der zum Thema referieren könnte.

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Antwort von
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Sehr geehrte Herr W.,

ich danke Ihnen für Ihre Frage!

Ich unterstütze konsequentes Vorgehen gegen organisierte Kriminalität und auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Behörden. Ich finde jedoch den Begriff der „Clankriminalität“ problematisch. Denn: Kriminell sind Taten, keine Familien.

Straftaten werden von Personen begangen oder eben von organisierten Personengruppen, und da können auch Personen untereinander verwandt sein – keine Frage! Mit diesem Begriff „kriminelle Clans“ aber ganze Familien für kriminell zu erklären – das ist stigmatisierend und hilft auch sicherheitspolitisch nicht weiter. Das führt auch dazu, dass bestimmte Menschen aus bestimmten Familien eine Wohnung nicht anmieten können oder einen Job nicht bekommen oder schon in der Schule den Stempel „kriminell“ bekommen, weil sie den falschen Namen tragen, und das kann in einem Rechtsstaat nicht sein.

Dass es in einigen Familien, die in den Achtzigerjahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen sind, Mitglieder gibt, die abgedriftet sind und ihr Geld mit Straftaten verdienen, ist ja nicht vom Himmel gefallen. Daran hat die deutsche Politik einen Anteil. Von Anfang an hat der Staat klargemacht, dass diese Menschen hier keinen Fuß auf die Erde bekommen: befristete Duldungen, keine Arbeitserlaubnis, null Unterstützung, hier anzukommen. Das ist Integrationsverweigerung durch den Staat.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage allumfassend beantworten konnte und stehe Ihnen selbstverständlich für weitere Fragen ebenso zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Niklas Schrader

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