Nadine Schön
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CDU
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Frage von Hartmut B. •

Frage an Nadine Schön von Hartmut B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Wie stehen sie zum bedingungslosem Grundeinkommen

Nadine Schön
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an meiner Position zum bedingungslosen Grundeinkommen.
Die Welt verändert sich und diese Veränderungen machen auch vor dem Arbeitsmarkt nicht Halt. Wir wissen heute, dass durch Digitalisierung, Automatisierung und Globalisierung einige Arbeitsplätze wegfallen werden, andere werden hinzukommen, Berufsbilder entwickeln sich immer dynamischer. Ich bin daher der Meinung, dass wir die Gedanken zum bedingungslosen Grundeinkommen nicht verdammen, sondern weiterdenken sollten. Dennoch gehe ich davon aus, dass die Bedeutung von Erwerbsarbeit bestehen bleibt.
Umfragen zeigen immer wieder, dass viele Bürger einem bedingungslosen Grundeinkommen positiv gegenüberstehen. Schließlich suggeriert es auf den ersten Blick, besonders „gerecht“ zu sein, bekommen doch alle das gleiche vom Staat. In meinen Augen sind damit aber zu viele Fragezeichen verbunden. Ich erkläre Ihnen gern, wie ich das konkret meine.
Nehmen wir den Aspekt der Gerechtigkeit: In der Grundidee des Konzepts spielen besondere Bedarfe keine Rolle mehr. Im Gegenzug zu dem monatlich pauschal an Arme wie Reiche ausgezahlten Betrag würden Sozialleistungen wie Kindergeld, Elterngeld, Sozialhilfe usw. wegfallen. Wie versorgt sind dann aber diejenigen, die heutzutage auf höhere Sozialleistungen angewiesen sind, weil sie beispielsweise krank sind oder eine Behinderung haben? Eine einheitliche Pauschale würde deren Bedarf höchstwahrscheinlich nicht decken. Entweder wird also auch nach Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens zusätzliche Einzelleistungen gebraucht, oder die Gesellschaft lässt den Bedürftigen im Stich.
Die Frage ist auch, wie hoch man ein bedingungsloses Grundeinkommen ansetzen müsste – und wie finanzierbar das Konzept dann überhaupt ist. Und finden sich dann wirklich noch genügend Menschen -denn das ist ja auch Teil der Idee-, die ihre Arbeitskraft in andere Tätigkeiten, vor allem in den sozialen Bereich verlagern oder schaut jeder am Ende doch nur auf sich selbst? Ich frage mich, ob das die richtigen Anreize für unser Zusammenleben als Gesellschaft sind.
In meinen Augen ist Arbeit auch mehr als bloßer Broterwerb. Sie ermöglicht Selbstverwirklichung und ist eine entscheidende Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wäre ein radikaler Systemwechsel. Derzeit sehe ich nicht die Notwendigkeit der Einführung eines Grundeinkommens und mehr Probleme als Lösungen.

Mit freundlichen Grüßen
Nadine Schön

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