Frage an Nadine Schön von Dagmar O. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schön,
mit Interesse habe ich Ihre Antwort an Herrn Schöneberger zum Masernschutzgesetz gelesen.
Sie schreiben darin: „Als Mutter von zwei Kindern im Kindergartenalter habe ich mich selbstverständlich mit Schutzimpfungen, u.a. gegen Masern, auseinandergesetzt.“ Da ich selbst Mutter bin und mich mit der Thematik gründlich auseinandergesetzt habe, interessiert mich: Welche Quellen hatten sie bei der Beschäftigung mit dem Thema zur Verfügung? Waren darunter auch Fachinformationen vom Impfstoffherstellern zu den Impfstoffen, d.h. z.B. die Beipackzettel?
Wenn Beipackzettel dabei waren, frage ich Sie, ob Ihren folgende Passage aufgefallen ist?:
(z. B. Fachinformation MMR-Priorix, Stand März 2013 von gsk, Absatz 4.8) :„Nach der Markteinführung wurden folgende zusätzliche Nebenwirkungen…berichtet. Da diese Nebenwirkungen aus Spontanberichten hervorgingen, ist deren Häufigkeit nicht zuverlässig abschätzbar“. Die dann aufgezählten Nebenwirkungen will ich meinem Kind nicht zumuten.
Es wird immer wieder behauptet, dass gravierende Nebenwirkungen verschwindend selten vorkämen, laut Hersteller kann zu der Häufigkeit aber eben KEINE zuverlässige Angabe gemacht werden.
In Ihrem Antwortschreiben an Herrn Schöneberger schreiben Sie, dass Falschinformationen zu widerlegen seien. Was verstehen Sie unter Falschinformationen zu Impfungen? Ich habe mich bei meiner Impfentscheidung hauptsächlich an den Beipackzetteln orientiert und wenn selbst der Hersteller keine für mich befriedigende Garantie zur Sicherheit geben kann, weiß ich nicht wie irgendein Arzt oder Politiker mir garantieren kann, dass bei meinem Kind diese Nebenwirkungen (höchstwahrscheinlich) nicht vorkommen werden.
Ich hoffe, dass Sie sich vor der Abstimmung zu diesem Gesetz die Beipackzettel zur MMR und MMRV Impfung (nochmal) zu Gemüte führen um danach nach bestem Wissen und Gewissen abstimmen zu können.
mfG
Dagmar
Sehr geehrte Frau O.,
vielen Dank für Ihre Frage, in der Sie Stellung zum Thema Impfpflicht beziehen.
In meiner Antwort an Herrn Schöneberger habe ich bereits dargelegt, warum Masern gefährlich sind und warum ich eine verpflichtende Masernimpfung für vertretbar halte. In Ihrer Frage sind Sie insbesondere auf die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung eingegangen.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) überprüft die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Impfstoffen. Der Wissenschaftliche Beirat des PEI hat aktuell eine Stellungnahme zur Qualität und Sicherheit von Impfstoffen erarbeitet, die ich Ihnen hier gerne verlinke: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/I/Impfen/Impfen_Stellungnahme_Wiss_Beirat_PEI.pdf
Die Stellungnahme legt dar, dass die in Deutschland zugelassenen Masernimpfstoffe sehr sicher in der Anwendung sind. Die Auswertung einer vom PEI durchgeführten Studie bestätigt die uneingeschränkt positive Nutzen-Risiko-Bilanz der Impfstoffe und das mindestens 1000-fach geringere Risiko schwerer Nebenwirkungen im Vergleich zu den Masern.
Die Masern-Impfung wird insgesamt als gut verträglich bewertet. Impfreaktionen können auftreten, die Impfstoffe gelten als nebenwirkungsarm. Ich verstehe, dass Sie besorgt sind. Dennoch bin ich der Meinung, dass es aufgrund der Aggressivität des Masern-Virus gefährlicher ist, Kinder nicht zu impfen.
Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass ein Impfstoff ein umfassendes Zulassungsverfahren durchlaufen muss, bevor er auf den Markt kommt. Und auch nach der Zulassung werden Impfstoffe weiter kontrolliert.
Unser Anliegen ist es, Kinder vor einer schwerwiegenden Erkrankung zu schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Schön