Frage an Nadine Schön von Michael M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Schön,
wie ist Ihre Meinung zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke?
Die Atomkraft ist nur zu 11% an der Stromerzeugung in Deutschland beteiligt.
Meiner Meinung nach sollte man die Atomkraftwerke abschalten. Kein einziges würde heute noch genehmigt. Das bedeutet ja, dass die Atomkraftwerke nicht auf dem Stand der Technik sind.
Wie kann man den Menschen eine Laufzeitverlängerung erklären, wenn ein schwerwiegender Atomunfall sich ereignet?
Wieso will die Regierung das geltende Recht, nachdem 2022 das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet werden muss, außer Kraft setzen?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Maier
Sehr geehrter Herr Maier,
natürlich könnten wir auf unsere Atomkraftwerke schon jetzt verzichten, doch zu welchem Preis? In meinen Augen ist es unrealistisch, diese 11 Prozent mal so im Vorbeigehen von heute auf jetzt einzusparen. Natürlich könnten wir die 11 Prozent auch durch Stromimporte decken, unsere französischen Nachbarn mit günstigem Atomstrom würde dies sicherlich freuen. Natürlich könnten wir diese Lücke auch durch neue Kohle- und Gaskraftwerke auffangen, doch möchte das unser grünes Gewissen in Hinblick auf den CO2-Ausstoß ja auch nicht.
Was bleibt uns noch? Unsere Zukunft werden die regenerativen Energien sein, keine Frage. Aktuell ist es aber noch so, dass diese Formen der Energiegewinnung „erst“ ca. 16 Prozent unseres Bedarfs decken. Atomkraftwerke decken noch über 40 Prozent unseres Grundenergiebedarfs. Noch verfügen wir nämlich nicht über adäquate Speichertechniken, die es uns ermöglichen, Windflauten oder unzureichende Sonnenstrahlung aufzufangen. Wir sind noch auf Alternativen angewiesen und dazu gehören auch unsere deutschen Atomkraftwerke. Wir haben in Deutschland die sichersten Kernkraftwerke der Welt. Zugleich werden die Betreiber-Unternehmen in den nächsten Jahren noch erhebliche Summen in die Sicherheit investieren, denn Sicherheit geht eindeutig vor!
Wie ich schon Herrn W. auf seine Anfrage zum Thema geantwortet habe, ist auch mein Ziel der Ausstieg aus der Atomenergie. Dies kann aber erst zu einem Zeitpunkt geschehen, wenn die Erneuerbaren Energien in der Lage sind, dieses Loch zu stopfen. Dies ist jetzt noch in keinster Weise möglich und da der Atomstrom noch so einen beträchtlichen Anteil unseres Grundbedarfs deckt, sehe ich nicht, wie sich das so schnell ändern soll.
Die in der vergangenen Woche vorgestellten Eckpunkte des kommenden Energiekonzeptes spiegeln diese Situation wieder. Das Konzept sieht die Kernenergie ausdrücklich als Brückentechnologie vor. Das heißt, sie wird nicht länger genutzt als unbedingt notwendig. Für Kernkraftwerke, die vor dem Jahr 1980 gebaut wurden, wird die Laufzeit durchschnittlich um 8 Jahre verlängert, für jüngere Kernkraftwerke beträgt die Laufzeitverlängerung 14 Jahre. Insgesamt wird die Laufzeitverlängerung durchschnittlich etwa 12 Jahre betragen. Ab 2011 bis 2016 werden die Betreiber von Kernkraftwerken eine Kernbrennstoffsteuer in Höhe von 2,3 Mrd. Euro jährlich zahlen. Zusätzlich wird ein Sonderbeitrag zur Förderung Erneuerbarer Energien geleistet. Ab dem Jahr 2013 werden durch eine Vollauktionierung des Emissions-Zertifikatehandels Erlöse von mehr als 2 Mrd. Euro pro Jahr in Maßnahmen zum Klimaschutz und die Förderung Erneuerbarer Energien investiert.
Neben Versorgungssicherheit und Ökologie wollen wir doch all auch bezahlbaren Strom. Das Energiekonzept trägt diesen drei Anforderungen Rechnung.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Schön MdB