Was verstehen Sie genau unter "erfolgreiche Integration" im Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund?
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Erfolgreiche Integration bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – gleichberechtigt am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben teilhaben können. Dabei ist wichtig zu betonen: Nicht alle Menschen mit Migrationshintergrund sind automatisch „integrationsbedürftig“. Viele sind hier geboren, aufgewachsen, arbeiten und engagieren sich – sie sind Teil unserer Gesellschaft, ohne dass sie sich „integrieren“ müssten. Integration ist ein Prozess, der insbesondere für Menschen relevant ist, die neu nach Deutschland kommen, die Sprache noch nicht sprechen oder mit den hiesigen Strukturen nicht vertraut sind.
Damit Integration gelingt, müssen alle Menschen die gleichen Chancen auf Bildung und Arbeit erhalten. Das bedeutet, dass Sprachförderung frühzeitig beginnt und unkompliziert zugänglich ist, sei es durch kostenlose und niedrigschwellige Sprachkurse oder durch gezielte Unterstützung in Kitas und Schulen. Ebenso müssen Hürden für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse abgebaut werden. Es darf nicht sein, dass qualifizierte Fachkräfte jahrelang in Warteschleifen hängen oder aufgrund bürokratischer Hürden unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen. Der Arbeitsmarkt muss offen und inklusiv gestaltet sein, indem Diskriminierung abgebaut und gezielte Unterstützung für den Berufseinstieg angeboten wird.
Integration ist aber mehr als nur wirtschaftliche Teilhabe – es geht auch um gesellschaftliche Anerkennung und Zugehörigkeit. Dafür braucht es Begegnungsräume, in denen Menschen miteinander in Kontakt kommen können, sei es durch Vereine, Kulturangebote oder den Sport. Gleichzeitig muss der Staat aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung vorgehen, denn Integration kann nur gelingen, wenn alle das Gefühl haben, hier willkommen zu sein. Das heißt auch, dass politische Partizipation erleichtert werden muss, beispielsweise durch eine moderne Staatsbürgerschaftsregelung, die lange Wartezeiten und hohe Hürden abbaut.
Kurz gesagt: Erfolgreiche Integration bedeutet, dass Menschen, die nach Deutschland kommen, die Möglichkeit bekommen, schnell selbstbestimmt zu leben, ihre Fähigkeiten einzubringen und sich als gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu fühlen – ohne dass dabei ein einseitiges „Anpassen“ gefordert wird. Es geht um gleiche Chancen für alle, um eine Gesellschaft, in der Herkunft nicht über Lebenswege entscheidet, sondern in der alle die Möglichkeit haben, ihr Leben selbst zu gestalten.