Sehr geehrte Frau Prof. Grütters, Wann wird eine Meerwasserentsaltzungsanlage an der Ostsee gebaut?
Wann wird (endlich) eine Meerwasserentsaltzungsanlage an der Ostsee gebaut, um den Großraum Berlin-Brandenburg per Pipelines fehlendes Wasser zuzuführen und den Grundwasserspiegel nicht weiter sinken zu lassen?
Wir werden den Klimawandel mit immer weniger Niederschlägen in unserer Region (übrigens auch im Harz) nicht kurzfristig aufhalten können.
Deshalb brauchen wir dringend zusätzliches Frischwasser, gewonnen aus dem Meer, damit unser Grundwasserspiwgel nicht weiter sinkt. Helfen können uns da die Erfahrungen und die Technologie von Israel, dass schon seit vielen Jahren Meerwasserentsalzungsanlagen betreibt.
Was meinen Sie dazu werte Frau Prof. Grütters?
Sehr geehrter Herr K.,
Meerwasserentsalzungsanlagen haben in den Regionen eine hohe Bedeutung, in denen die Süßwasserversorgung nicht auf anderem Wege gesichert werden kann. Es sind vor allem die Regionen des Nahen Ostens und der Golfstaaten, in denen eine Wassergewinnung durch Entsalzungsanlagen bereits heutzutage sehr wichtig ist.
Die sich wiederholenden Dürreperioden in Deutschland machen auch für unsere Breiten das Thema Entsalzungsanlagen aktueller denn je - auch für unsere Stadt. Aktuell gilt die Versorgungssituation noch als gesichert. Doch haben bereits jetzt Regionen in unserem Land allein durch Wasseraufbereitungsanlagen oder "Wasserimporte" eine gesichrte Wasserversorgung, die Insel Helgoland zählt dazu. Auch die Stadt Lübeck kann nur durch „Wasserimporte“ aus der Hansestadt ihre Bürger mit Wasser versorgen. - Die Länder mit akutem Wassermangel, zu denen Israel und die Golfregion gehören, sind mit ihrer Entsalzungstechnologie weltführend. Insgesamt sind die Aufbereitungsmethoden der heutigen Zeit noch sehr energieintensiv. Nicht selten werden dafür noch fossile Energiequellen eingesetzt. Die Aufbereitung des Wassers in der Ostsee für Berlin wäre durch Offshore-Windenergie jedoch auch ohne fossile Energiequellen denkbar. Bei kontinuierlicher „Wasserentsalzung“ an der Ostsee stünde die Frage der Volatilität der Windenergie aber schnell im Raum. Insofern bedarf es eines ganzheitlichen Energienetzes, das auch die enormen Energiebedarfe der Wasseraufbereitungsanlagen einplant. Sie haben vollkommen Recht, dass auch daran gearbeitet werden muss.
Etwaige Überlegungen gibt es im Deutschen Bundestag dazu für Berlin konkret nicht, da hierfür die Berliner Senatsumweltverwaltung federführend Verantwortung trägt. Diese erarbeitet bzw. überarbeitet derzeit den Masterplan Wasserversorgung Berlin. In diesen Erstellungsprozess ist der Deutsche Bundestag leider nicht involviert. Eine Anfrage bei der zuständigen Senatsverwaltung könnte Ihnen hier ggf. auch Auskunft über etwaige Schritte hin zu Meerwasserentsalzungsanlagen geben.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters MdB