Frage an Mieke Senftleben von i.A. Felix J. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Senftleben,
im Rahmen des PW-Unterrichts der Max-Beckmann Oberschule haben wir als Erstwähler/innen einige Fragen:
Sind Sie dafür, dass Studiengebühren allgemein erhoben werden sollten?
Wird dadurch den finanziell Schwachen die Möglichkeit genommen einem Studium nachzugehen?
Wieso hat das verschuldete Land Berlin Geld für den Bau von Denkmälern, jedoch zu wenig bzw. kein Geld für Arbeitsmaterial oder Lehrkräfte für die Schulen?
Wie wollen Sie dafür sorgen, dass es zukünftig genügend Arbeitsplätze gibt und zwar auch für die nicht so gut qualifizierten?
Besonders wichtig ist uns die Frage, wie Sie dafür sorgen wollen, dass die meisten Schulabgänger eine Lehrstelle bekommen?
Wie stehen Sie zu der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 18%?
Was Gedenken Sie gegen die Erhöhung der Benzinpreise (Ökosteuer) zu tun?
Hochachtungsvoll und mit der Bitte um schnelle Antwort
i.A.
Felix Jordan
Sehr geehrter Herr Jordan,
ja, ich bin für Studiengebühren unter der einen Bedingung, dass junge Menschen nicht ausgegrenzt werden, um mit dem Studium zu beginnen zu können!
Sehen Sie, es hat diverse Studien gegeben, die belegen, dass in USA, England, Kanada, Australien trotz hoher Gebühren der Anteil der Studierenden aus sozial schwachen Familien höher ist als der in Deutschland! Es gibt Wege, z.B. die nachlaufenden Gebühren, die es allen weiterhin ermöglichen, zu studieren.
Nachlaufend heißt: nur wenn Sie einen adäquaten Arbeitsplatz haben, zahlen Sie die Gebühren zurück. Das ist auch gerecht. Ich finde außerdem, dass wir endlich die Kitagebühren abschaffen müssen. Es ist doch völlig unverständlich, dass Gebühren in den ersten Jahren verlangt werden, dann wenn alle von der Förderung profitieren - da sind wir so ziemlich allein auf dieser Welt! Voraussetzung ist im übrigen, dass die Gebühren bei der Hochschule bleiben - der Staat darf seinen Hausshalt damit nicht sanieren!
Das Land Berlin ist hoch verschuldet. Es wurde in den letzten Jahrendie Kitagebühren erhöht - ein Unding! Es wurde in den letzten Jahren die Lehrmittelfreiheit abgeschafft - kurz und gut es wurde gespart, obwohl rot-rot Bildung so gerne prioritär behandeln wollte! Wir haben hie ein grundsätzliches Problem mit dieser Art Schulpolitik. Unsere maxime heißt: mehr Eigenverantwortung für die Schulen, warum nicht das Personal selber aussuchen? Der Staat hat für eine ausreichende Finanzierung zu sorgen, setzt die Ziele fest und überprüft sie durch zentrale Prüfungen, Vergleicharbeiten. Wie die Schule diese Ziele erreichen will, das soll sie selber entscheiden! Herr Jordan - dies ist sehr kompliziert - gerne würde ich einmal direkt in Ihre Schule kommen, um dieses Konzept mit Ihnen zu diskutieren! Aber vielleicht fürs erste diese Antwort!
Arbeitsplätze - das was wir brauchen, insbesondere ein wichtiges Thema für die Geringqualifizierten. Ich sage Ihnen ganz klar: 10 Prozent Schulabbrecher in Deutschland und 13 Prozent hier in Berlin - das geht nicht. Hier versagt unser Bildungssystem! Wir müssen uns also viel früher um die Jugendlichen kümmern, mehr Praxis in die Schulen vermittelt von Menschen, die in der Praxis tätig sind! So wird das Interesse geweckt, auch die Theorie zu erlernen! Und auch genau dann, wenn die Schulabgänger besser qualifiziert sind, besser auf die Arbeitswelt vorbereitet werden, gibts auch wieder mehr Ausbildungsplätze!
Nun zum Schluss: Mehrwertsteuer rauf? Nein, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ist falsch. Wir müssen zunächst an die Strukturen heran, wir können die Menschen nicht gleich wieder mit einer Steruerhöhung belasten!
Zu allerletzt: die Ökosteuer: Ziel ist es, diese Steuer abzuschaffen. Allerdings können wir nicht versprechen, wann das geschehen wird! Diese Antwort wird Ihnen nicht gefallen, sie hat aber damit zu tun, dass wir das in der Tat momentan nicht abschätzen können - also auch eine Form von Ehrlichkeit!
Gebracht hat die Ökosteuer jedenfalls nichts - sie sollte ja egentlich zur Sicherung der Rente beitragen! Das ist gründlich misslungen!
Herr Jordan, schneller ging es nicht - ich wünsche Ihnen einen schönen Tag - herzliche Grüße Mieke Senftleben
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