Frage an Mieke Senftleben von Johannes H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Senftleben,
mit Bestürzung und Fassungslosigkeit habe ich heute morgen einem Bericht in radio eins entnommen, dass die rot-rote Koalition in Berlin mittelfristig die "Einheitsschule" etablieren möchte. Hierzu meine Fragen:
1. Wissen Sie genaueres, wie dieses sog. Einheitsschule aussehen soll? Muss man sie sich ähnlich wie die Gesamtschulen in NRW vorstellen?
2. Wird es künftig weiterhin Privatschulen geben oder sollen diese zu Gunsten der Einheitsschule zurückgefahren werden?
3. Wie ist die Haltung der Landes-FDP zu diesem Thema?
Mit Spannung erwarte ich Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Heyne.
Sehr geehrter Herr Heyne,
Ihre Fragen beantworte ich gerne!
ad 1: Es gibt weder bei SPD, PDS noch den Grünen ein klar durchdachtes und ausformuliertes Konzept hinsichtlich der Einheitsschule. Es gibt lediglich die vage Vorstellung mit einer Bildungseinrichtung, die alle Kinder gemeinsam beschult, um Chancengleichheit herzustellen. Zu welchem Resultat dies führt zeigt das rot-grüne Projekt aus NRW eindrucksvoll: Ein Absinken der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Schulen. Dazu kam, dass die Kinder aus sog. bildungsfernen Elternhäusern am Ende noch schlechter abschnitten als vorher. Das ist dann wie man so schön sagt der sog. "worst case"!
ad 2: Die Existenz von Privatschulen oder Freien Schulen widerspricht dem Grundsatz der "Einheitlichkeit". Deswegen gehe ich davon aus, dass die Befürworter der Einheitsschule die Freien Schulen sukzessive abwickeln möchten. Dies steht im Übrigen im krassen Gegensatz zum Gebot der Wahlfreiheit, das im Grundgesetz Art. 7 verankert ist.
ad 3: Die FDP lehnt die Einheitsschule strikt ab. Die FDP will eine möglichst große Auswahl an unterschiedlichen Schulformen zulassen. Die einen lernen an einem Gymnasium erfolgreich, für andere bietet die Gesamtschule das bessere Umfeld, die bessere Chance. Die Liberalen sehen in der Vielfalt eine Chance. Insbesondere setzen wir auf mehr Freiheit, mehr Eigenverantwortung der einzelnen Schule. Sie sollen sich z.B. als Personal selber aussuchen dürfen, eigene pädagogische Konzpte entwickeln. Reformen entstehen an der Schule selber und werden nicht von oben oktroyiert! Das zeigen die guten Beispiele einiger Berliner Schulen, die sich auf den Weg gemacht haben, EIGENES an der Schule zu verantworten!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und grüße Sie
Mieke Senftleben
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